Ein Auto?! Wir?! Yeeeees… so isses… Grund dafür ist mal wieder unsere unbändige Abenteuerlust - dieses Mal mit dem Gedanken der kurzfristigen und vor allem einfachen Umsetzung. Doch erst einmal gehen wir einen Schritt zurück und schauen uns die Entwicklung unserer Pläne von Anfang an an…
Wir lieben das Wandern nach wie vor, ganz besonders das Weitstreckenwandern für längere Zeit am Stück wie am Heidschnuckenweg im Jahr 2021 oder am Westweg im Jahr 2022. Doch leider ist eine solche Reise zu Fuß sehr planungsintensiv. Wir saßen immer tage- bzw wochenlang vor der Wegesplanung, den Packlisten und allem anderem organisatorischem Kram. Das schlaucht im Vorhinein ganz schön und verhindert den kurzfristigen Gedanken von wegen „Wollen wir noch heute Abend aufbrechen?“. Nichtsdestotrotz sind und bleiben Wanderabenteuer eine große Leidenschaft von uns und werden uns garantiert noch lange begleiten - doch oft umsetzbar ist eine solche Tour aus eben genannten Gründen leider kaum.
Und so saßen wir eines Abends vorm Laptop und haben nichtsahnend eine Reportage übers Camping geschaut, in der der Fotograf Thilo Vogel von den Dachzeltnomaden sein Vollzeitleben im Auto vorstellte. Und nein, er hat keinen Campervan, in dem er ein geräumiges Zuhause hat, sondern ein stinknormales Auto mit Dachzelt on top. Das Auto dient ihm vor allem als Speicherkapazität für sein minimalistisches Hab und Gut; als Küche, in der er sich mit dem Gaskocher Speisen zubereiten kann und sogar als Arbeitsplatz für seine Selbständigkeit. Das Dachzelt ist ganz einfach auf- und zuzumachen und bietet dennoch reichlich Comfort für eine gemütliche Nacht.
Da dachten wir uns sofort „Was für eine tolle Idee! Campingfeeling auf mobilem Untergrund.“ Unsere liebe Nachbarin von gegenüber hat seit einigen Wochen einen Camperbus und jedes Mal, wenn wir an ihrem tollen Gefährt vorbeiliefen, wurde uns gedanklich klar, dass es wahnsinnig toll und befreiend sein muss, die spontane Abenteuerlust ausleben zu können. Eben genau das, was bei aufwändig geplanten Wandertouren nicht möglich ist.
Aber ein Auto? Obwohl Sina doch gerade erst im verganenen Winter ihren VW Polo verkauft hat? Puh - schwierige Entscheidung. Mit dem Fahrrad haben wir mittlerweile in jeder Lebenslage Möglichkeiten zum Einkaufen, Transport und Vorankommen gefunden. Das Vorhaben, ein Auto zu besitzen, stört uns gewaltig und so gehen viele Tage des Grübelns und Recherchierens ins Land. Immer und immer wieder setzten wir uns zusammen und redeten über unsere Ziele, unsere Beweggründe, die Vor- und Nachteile eines Autos mit Dachzelt und kamen zu dem Entschluss: Das Dachzelt muss her! … und das Auto auch…
Schnell war klar, welches Dachzelt wir wollen. Es gibt Faltzelte, Hybridzelte und Hartschalenzelte. Letztere - unsere Wahl - sind am robustesten und punkten mit ihrer Langlebigkeit. Ein Freund von uns hat zufälligerweise exakt dieses Zelt auf seinem Auto und machte damit vorkurzem eine Reise durch Schweden und Norwegen. Nachdem wir ihm von unseren Plänen erzählten, holte er uns kurzerhand ein paar Tage später ab und zeigte uns auf dem Waldparkplatz sein tolles Gefährt mit Hartschalenzelt obenauf. Die Begeisterung stand uns ins Gesicht geschrieben und unsere Entscheidung war bestärkt.
Doch ein Problemchen gab es an der ganzen Sache noch… Ohne Auto kein Dachzelt… Wer hätte das gedacht! Die Sucherei startete. Wir durchwühlten sämtliche Gebrauchtwagenseiten und recherchierten zu den einzelnen Autotypen, welche typischen Mängel sie mit sich bringen und welche Anforderungen wir bezüglich der Dachlast und weiteren Kriterien haben.
Long story short - wir besichtigten einen alten VW Golf Kombi und entschieden uns aufgrund mehrerer Mängel dagegen. Schon einen Tag darauf, am 31.07.2022, hatten wir die Möglichkeit einen Opel Astra G Caravan anzuschauen. Rentnerauto, gepflegt und gehegt, mit gerade mal 45.000km für sein stolzes Alter von 22 Jahren. Nach der eingehenden Besichtigung und einer Probefahrt waren wir als auch Sinas Papa, der uns mit seinem KFZ-Wissen beim Autokauf unterstützte, uns einig: Der ist es!
Und nun sind wir stolze Besitzer von einem silbernen Opel Astra G Caravan! Hammer! Wir können es noch gar nicht richtig fassen, da es noch sehr unrealistisch scheint. Schließlich ist der Opel nun Richards allererstes Auto!!!
Kaum stand unser neues schickes Gefährt vor unserer Haustüre, starteten wir direkt mit der Einweihung. Leider ist das Dachzelt noch nicht da, also entschlossen wir uns, die erste Nacht IM Auto zu schlafen. Kein Problem, schließlich ist der Opel schön lang und lässt sich durch Umklappen der Rücksitze schnell in ein halbwegs gemütliches Bettchen verwandeln. Ein paar Decken, Isomatten, Kissen rein - und Richard und Sina raus. Raus aus dem Haus und rein in den Wald!! Juhuuuu! Das Abenteuer kann beginnen.
Wir kamen am frühen Abend des 01.08.2022 am Waldparkplatz des Dossenwalds bei uns um die Ecke an und machten es uns gemütlich. Wir erforschten unser Autole und freuten uns wie Bolle! Schlafen im Wald! Von jetzt auf gleich! Der schöne Sonnenuntergang begleitete uns in den Schlaf und um uns herum raschelten Vögel und kleine Tiere im Unterholz.
Die Nacht war kurz und doch so schön. Immer wieder wachten wir auf und hatten keinen tiefen Schlaf, aber erschöpft waren wir am nächsten Morgen keineswegs. Der Sonnenaufgang begrüßte uns um kurz nach 05:00 Uhr morgens und wir schlüpften in unsere Sportschuhe hinein und trabten los.
End vom Lied war: Breit grinsend fuhren wir in unserem coolen Opel Astra nach einer abenteuerlichen Nacht wieder nach Hause, begrüßten den Kater, kochten uns heißen Kaffee und waren einfach froh!
Nun können noch viele weitere Abenteuer folgen! Wir freuen uns schon.
Am gestrigen Tage waren wir einige Stunden damit beschäftigt auf dem Hof des THWs unser Auto aufzupimpen. Wir haben gesaugt und geputzt was das Zeug hielt, haben im Bauhaus Utensilien für unsere Vorhaben gekauft und damit dann das große Basteln begonnen.
Schnippel hier, kleb da, schwitz überall…
In der brütenden Hitze, haben wir unser Auto Bert gegen die brutalen Sonnenstrahlen aufgerüstet. Aus Dämmtapete für Heizungskörper schnippelten wir passgenaue Innenstücke für all unsere Fenster und versahen diese mit selbstklebendem Klettband. So können wir die Isolierung jederzeit ohne Schwierigkeiten von den Fenstern lösen.
Kaum kamen wir nach Hause, ging die Bastelei weiter. Neben unseren kleinen Campinghockern, die wir schon seit Anfang unserer gemeinsamen Wandererlebnisse haben, brauchte es schließlich noch einen Tisch. Doch wie lässt sich ein Tisch mitnehmen, ohne einen wirklichen Tisch zu kaufen?
Ganz einfach :) Man nehme eine Plastikkiste (die sowieso zur Verstauung von Materialien mit ins Auto kommt) sowie eine passende Holzplatte (etwas größer als der Kistendeckel) und Schräubchen und/oder Winkel zur Stabilisierung der Holzplatte auf dem Deckel.
Tadaaa und schon haben wir uns innerhalb kürzester Zeit zwei kleine Tische bzw zusammengeschoben einen großen Tisch gebaut.
Ein ereignisreicher Tag ging damit zu Ende und wir freuten uns schon beim Schlafen gehen auf das heutige Abenteuer.
Um 04:30 klingelt der Wecker. Müde und doch schon aufgeregt machen wir uns fertig für den Start in ein neues Mikroabenteuer.
Wir wollen den Sonnenaufgang an einem schönen Kaffeeplätzchen einfangen.
Der Filterkaffee tröpfelt leise vor sich hin, während wir die Kisten packen und uns warm anziehen. Es ist heute früh zu unserem Erstaunen recht frisch, nachdem wir doch die letzten Tage gefühlte 40 Grad aushalten mussten.
Um 05:00 Uhr morgens rollen wir dann schließlich mit Bert durch die noch dunklen und schlafenden Ortschaften. Unser Ziel soll heute Heddesheim sein. Wir erhoffen uns dort einen freien Blick auf den Odenwald, hinter dem die Sonne empor steigen wird.
Nach ein paar Minuten des Suchens stellen wir uns an den Rande eines Feldweges, bauen die Höckerchen und unsere neuen Tische auf und schenken den dampfenden Kaffee ein. Mhhh. Endlich.
Der Himmel klart schon etwas auf und bekommt eine leicht rötliche Färbung, als wir leicht frierend den wohltuenden Kaffee schlürfen.
Mit der Zeit wird das Sonnenspektakel immer schöner und farbiger, die ersten Menschen fahren auf Rädern an uns vorbei und schauen uns verschlafen an. Ein schöner Moment. Der weite Blick, der Frieden des Morgens, die angenehme Luft und die Abenteuerlust im Kopf - genauso so soll’s sein! Wir haben unseren Spaß an solch kleinen Abenteuern :)
Als der Filterkaffee leer aber unsere Kaffeelust noch nicht ausgeschöpft ist, kochen wir einfach neuen! Mit unserem Gaskocher erhitzen wir in nullkommanix das Wasser und probieren heute zum ersten Mal mit einem Tassenfilter, Filterpapier und Kaffeepulver ein neues Experiment aus. Normalerweise trinken wir unterwegs Instantkaffee mit Milchpulver, das lang haltbar und einfach in der Handhabung ist. Doch der leckere Filterkaffee von daheim fehlt dann doch. Leider tröpfelt der Kaffee in dem Handfilter nur in Slowmotion in die Kaffeekanne hinein und erfordert enorm viel Zeit im Gegensatz zum einfachen Instantkaffee. Doch wir geben nicht auf. Wir werden weiter experimentieren… :)
Um kurz vor 07:00 Uhr packen wir langsam wieder zusammen und machen uns auf den Heimweg. Wir hatten einen wuuuunderschönen Morgen mit fantastischem Sonnenaufgang und leckerem Kaffee. Die Vorfreude auf mehr solcher Abenteuer steigt.
Doch Stopp - damit ist's heut noch nicht vorbei. Gegen Mittag entscheiden wir uns wieder für Basteleien im THW. Dieses Mal sollen es zwei Wäscheleinen sowie eine Art Gepäcknetz (nur aus Stoff und ohne Gepäck :D ) zur Ablage unserer Fensterisolationen werden. Mal sehen was daraus wird.
Nach einer Knotenlektion - der Frosch springt aus dem See heraus, um den Baum herum, in den See hinein - haben wir nach kürzester Zeit zwei wunderbare Wäscheleinen in unserem Auto Bert erschaffen. Toll, wie schnell das ging. Ähnlich geschickt stellen wir uns bei unserer Ablage für die Fensterisolationen an - die Freude ist groß. Alles klappt und wir können es kaum abwarten, endlich auf Reise zu gehen.
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