Tja… was soll man sagen… 2009 begann ich den Westweg zu erwandern. Seit 2016 habe ich ein kaputtes Knie. Niemals wieder - so dachte ich - könne ich eine Wanderung wie den Westweg machen.
Falsch gedacht!
Dank HSW-Training und der besten Wanderpartnerin der Welt, klappt es nun doch!
Vom 10. - 23.04.2022 waren Sina und ich 270km auf und um dem Westweg herum am Wandern. Von Pforzheim nach Basel. Fleißig viele Höhenmeter ohne(!) Probleme geschafft! Ab der zweiten Woche ließ ich die Stöcke nur noch am Rucksack… es klappte alles! YEAH!
Soviel sei vorab verraten: es ist schweineteuer aber wunderschön :) Vor allem, wenn man den Weg verlässt und sich selbst den Weg sucht :)
Die folgende Tabelle zeigt die Etappen mit Startzeit usw. Alle Angaben wie immer inkl. Pausen!
Datum | WT | Startort | Zielort | Startzeit | Ankunftszeit | Dauer | Strecke | km/h |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
10.04.2022 | SO | Pforzheim | Dobel | 07:25 | 14:30 | 07:05 | 26,5 | 3,7 |
11.04.2022 | MO | Dobel | Forbach | 08:50 | 17:00 | 08:10 | 24,7 | 3,0 |
12.04.2022 | Di | Forbach | Unterstmatt | 08:40 | 15:15 | 06:35 | 19,4 | 2,9 |
13.04.2022 | Mi | Unterstmatt | Zuflucht | 07:30 | 15:00 | 07:30 | 23,6 | 3,1 |
14.04.2022 | Do | Zuflucht | Harkhof | 08:50 | 14:30 | 05:40 | 20,4 | 3,6 |
15.04.2022 | Fr | Harkof | Hausach | 08:50 | 14:15 | 05:25 | 16,0 | 3,0 |
16.04.2022 | Sa | Hausach | ||||||
17.04.2022 | So | Hausach | Schonach | 08:25 | 16:15 | 07:50 | 21,5 | 2,7 |
18.04.2022 | Mo | Schonach | Kalte Herberge | 07:25 | 14:15 | 06:50 | 24,0 | 3,5 |
19.04.2022 | Di | Kalte Herberge | Feldberg-Bärental | 08:20 | 15:15 | 06:55 | 24,5 | 3,5 |
20.04.2022 | Mi | Feldberg-Bärental | Weg | 08:25 | 12:30 | 04:05 | 12,5 | 3,1 |
21.04.2022 | Do | Weg | Wehr | 08:35 | 15:00 | 06:25 | 22,4 | 3,5 |
22.04.2022 | Fr | Wehr | Ober-Eichsel | 08:10 | 13:45 | 05:35 | 17,7 | 3,2 |
23.04.2022 | Sa | Ober-Eichsel | Basel | 09:00 | 13:15 | 04:15 | 15,5 | 3,6 |
Durchschnitt | 08:20 | 14:40 | 05:52 | 20,9 | 3,3 | |||
Summe | 271,2 |
Hui… um 4 Uhr Morgens klingelt uns der Wecker aus dem Bett. Käffchen gibts auch nur einen Liter für uns beide, also die Hälfte von dem, was wir normalerweise Morgens zusammen schlürfen.
Wir packen zu Ende, bereiten alles für die Katzenbetreuung vor und verlassen um 5.30 Uhr die Wohnung Richtung Straßenbahn. Die StraBa ist gerappelt voll - sehr zu unserem Erstaunen. Sehr viele junge Menschen, deutlich alkoholisiert, grölen in der Bahn herum. Partygänger, die nach Hause(?) fahren. Die Pandemie ist vorbei(?), die Parties steigen wieder.
Um 6.32 Uhr sitzen wir im ICE nach Karlsruhe. Die erste Phase der Ruhe kehrt ein. Der Wechsel in KA klappt - trotz etwas Verspätung - sehr gut und wir schaukeln in einem Regionalzug nach Pforzheim. Auf dem Weg knuspern Sina und ich ein von Sina gebackenes Brot. Lecker.
In Pforzheim kommen wir um kurz vor halb acht an und beginnen unsere Wanderung, Nach einer halben Stunde Fußmarsch durch die noch schlafende Stadt erreichen wir den Kupferhammer. Dort steht das erste Westweg-Wandertor.
Hochmotiviert gehts direkt steil den Berg hinauf. Der Pfad ist hier teilweise ein Single-Trail über Stock und Stein und Wurzel. Cool! Wir schnaufen ganz ordentlich.
Und dann zieht sich die Strecke. Gegen Mittag wird es warm und es kommen einige sehr steile Abschnitte. Wir kämpfen uns hoch und runter und hoch und schnaufen, wie die Weltmeister.
Aus Angst, dass mein Knie spinnen könnte, laufe ich viel mit den Stöcken und bei Steigungen und Gefällen auch oft rückwärts.
An einem Abschnitt mit Fluss setzen wir uns auf eine Bank und kochen das erste mal Käffchen. Klappt ganz wunderbar. Bei der Heidschnuckenwanderung kam ja der Wunsch nach Kaffee auf. Wir kauften damals überall, wo es ging, frisch gebrühten Kaffee für viel Geld. Heute haben wir den Gaskocher, einen Topf und Instant-Kaffee-Pulver dabei. Milch füllen wir täglich ab. Und das ist ganz wunderbar. Eine Pause mit heißem Kaffee!
Die erste Etappe ist mit 25,5km zzgl. der 2,5km durch Pforzheim schon recht lang und so bekommen wir ab ca. 3km vor dem Ziel Dobel echte Probleme. Mein Knie schmerzt wie bekloppt und Sina tu die Füße und Waden höllisch weh. Wir schleppen uns zur erstbesten Pension und beziehen das Zimmer.
Zum Abendessen gibt es Pizza vom Lieferdienst.
Der erste Tag startet also mit echten Schmerzen aber auch wunderschönen ersten Erlebnissen auf der Wanderung.
Highlights:
Aua… der Morgen beginnt mit Schmerzen. Überall :) Naja, muss man durch.
Wir frühstücken und werden von der Gastgeberin vollgequatscht. Teilweise durchaus interessant, aber teilweise auch nervig so früh am Morgen.
Um 8.50 Uhr gehts los. Es ist recht frisch heute Morgen und die ersten Kilometer führen in den Schnee :) Ja, richtig viel Schnee! Die Trail-Runner-Schuhe sind fast etwas dünn dafür, aber es geht. Klamottentechnisch sind wir super ausgestattet und ich freue mich sehr darüber, dass meine minimalistische Ausstattung ausreicht (kurze Hosen und lange Tights, kurzes Shirt, Hemd und Daunenweste, dünne Laufhandschuhe, Had - perfekt).
Heute erwartet uns gegen Ende der Etappe ein steiler und berüchtigter Abstieg nach Forbach. 2009 erlebte ich diesen Abschnitt bereits einmal und hatte danach echt heftige Knieschmerzen. Jetzt, mit dem kaputten Knie, habe ich richtig Bammel. Sina ebenso. Sie hat zwar kein kaputtes Knie aber vor steilen Abstiegen auch Respekt.
Heute treffen wir auch auf Mitwanderer, die wir immer wieder treffen werden. Das ist nicht gerade ideal, sind die beiden doch echte Vielquatscher ;)
Und dann kommt der Abstieg. Zuerst erwartet uns eine wundervolle Aussicht am Latschigfelsen, dann gehts sehr lange, sehr steil über Stock und Stein hinunter. Ich nutze meine Stöckerl und werde richtig schnell und übermütig. Aber es klappt. Auch Sina kommt gut herunter und schon laufen wir in das Dörfchen ein. Spontan rufe ich bei der ersten Herberge an und buche ein Doppelzimmer. Der Gasthof ist - nett ausgedrückt - rustikal. Der Wirt zockt an der Online-Börse und hat sichtlich keine Zeit uns wirklich zu empfangen. Na, egal. Aber es gibt ein Bett und eine heiße Dusche. Wir duschen uns und waschen die Klamotten. Dann hängen wir sie auf quer durchs Zimmer. Schnell flitzen wir zum nahegelegenen Supermarkt und decken uns ein mit Abendbrot. Selbiges verspeisen wir dann im Bettchen liegend.
Der Tag geht zwar mit Schmerzen aber auch mit Stolz über die Leistung zu Ende.
Highlights:
Bergziege? So fühlen wir uns am Morgen, als wir nach einem netten Frühstück durch Forbach laufen und die erste, richtig schön steile Ansteigung bezwingen. Und es hört nicht auf. Die Kilometer ziehen sich hin und wir klettern und klettern und klettern. Bei einer Pause zieht ein dünner, großer Mann an uns vorbei und faselt etwas von 30km und Halbtageswanderung. Meine Güte… was ein Spinner ;)
Naja, wir schultern unsere Rucksäcke und stapfen weiter. Irgendwann kommen wir an eine Wegscheid genannte Hütte und dort gehts erstmal wieder bergab. Ich stapfe vorsorglich rückwärts. Bald erreichen wir einen schönen Aussichtspunkt über der Schwarzenbachtalsperre. Dort kochen wir Käffchen und schnabulieren etwas. Das Mitwanderpärchen kommt dazu, quatscht uns kurz voll und geht weiter.
Und wir steigen zum Ufer des Sees hinab und kurze Zeit später wieder sehr steil und sehr felsig hinauf. Das ganze Auf und Ab und vor allem wieder Auf schlaucht und gegen Ende der Etappe, als wir uns gefühlt nur noch vorwärts schleppen, ist die Luft raus. Daher sparen wir auch gerne unnötige Bergbesteigungen aus und wählen die weniger steilen Wege.
Irgendwann Nachmittags erreichen wir Unterstmatt und beziehen ein Doppelzimmer in der Großen Tanne. 2010 war bereits im selben Zimmer. Lustig. Es hat sich einiges verändert.
Wir essen im Restaurant und verbringen den Abend im Bettchen.
Highlights:
Der Morgen beginnt mit einem Frühstück to go. Klasse! Sehr freundlicher Service hier und das Frühstück ist auch super.
Wir stapfen früh am Morgen in den Sonnenaufgang und umgehen den ersten steilen Anstieg auf einen Berg. Anschließend wartet die Hornisgrinde auf uns. Wunderschön!!! Es geht steil hinauf aber der Weg ist wundervoll, pfadähnlich, moosbewachsene Bäume, kleine Brückchen über reißende Bächlein und an der SWR-Mitarbeiter-Hütte vorbei. Das ist lustig, wurde ich doch kurz vorher von einem Freund auf selbige Hütte angesprochen.
Neben dem Sendemast des SWR auf der Hornisgrinde kochen wir Käffchen und frühstücken. Unbeschreiblich schön! Es stellt sich das wunderbare „uns gehört die Welt“-Gefühl ein.
Und hier stellen wir auch fest, dass der Westweg, so wie die Etappen geplant sind, Schwächen hat. Jede tolle Stelle kann nur kurz genossen werden, weil immer noch ewig Strecke vor uns liegt. Es ist zu viel für einen Tag.
Nach der Hornisgrinde folgt ein straßenlastiger Abstieg zum Mummelsee. Diesen umrunden wir zur Hälfte über einen langen Holzsteg entlang des Ufers. Wir sehen eine Nixe im Wasser und schauen in einem Souvenierladen vorbei, kaufen aber nichts.
Wir stapfen also fröhlich weiter und umgehen steile Anstiege. Wieder mal. Irgendwann bei einer Pause in der Sonne (Sommer!!!) telefoniere ich herum, storniere das Zimmer in Kniebis und buche im Hotel Zur Zuflucht. 2010 war die damals geschlossen. Inzwischen ist das Hotel verfügbar.
Mit gefühlt letzter Kraft erreichen wir das Hotel und checken ein. Wir sind danach etwas enttäuscht. An allen Ecken und Enden läuft es nicht so rund. Mal fehlen Batterien in der Fernbedienung oder der Wasserkocher in der Sauna (wo Teebeutel bereit stehen) oder die Badezimmertür lässt sich nicht schließen. Aber ok. Teuer genug ist es ;)
Ich hüpfe tatsächlich kurz in die Sauna und wir mampfen noch vier Stücke Kuchen. Der Rest des Tages ist wieder bettlastig und ausruhend :)
Highlights:
Juhuuuu!!! Heute gehts zum Harkhof. Der ist ja für mich seit über 15 Jahren oder so ein Lieblingsziel. Und auch Sina ist inzwischen ein Fan, siehe 2020 und 2022. Und heute stapfen wir dort hin.
Und wir probieren heute etwas aus: getrennt wandern. Wir hatten nämlich festgestellt, dass wir nicht so gut entspannen können, wenn wir immer nebeneinander laufen. Daher stapft Sina jetzt mal einige Meter vor und ich hinterher.
Und schon stellt sich das meditative Gefühl ein, wir genießen für uns den Weg und tauschen uns dann bei gemeinsamen Pausen aus. Das fühlt sich toll an und ist die Kombination aus dem Besten von alleine Wandern und gemeinsam Wandern :)
Und so sitzen wir bei einer Pause über dem Glaswaldsee, trinken Käffchen, ratschen, mampfen und freuen uns über die gemeinsame Wanderung. Wundervoll.
Unser Mitwanderpärchen kreuzt des Öfteren unseren Weg, aber wir halten sie auf Abstand :)
Und irgendwann, nach einer gefühlten Ewigkeit, erreichen wir den Harkhof und mampfen uns durch die Karte. Genial! Sonne satt, wir müssen uns sogar den Sonnenschirm aufmachen. Später beziehen wir unser schönes Zimmer, waschen - wie jeden Nachmittag - die Klamotten durch und lesen, schauen fern und dösen vor uns hin.
Highlights:
Juhuuuu!!! Das gute Frühstück des Harkhofes wartet auf uns. Wir sind die ersten und mampfen uns durch das leckere Buffet. Als die gute Frau Hug (die Dame des Hauses) kommt, begrüßt sie uns wie alte Bekannte. Hat ja nur 15 Jahre gedauert ;)
Und bald darauf schultern wir erneut unsere Rucksäcke und wandern durch den Wald Richtung Hausach. Dort wollen wir - in weiser Voraussicht auf das Osterwochenende - zwei Nächte bleiben. Einerseits pausieren, andererseits Besorgungen erledigen und dazu noch einen Feiertag überbrücken. Mehrfach wurden wir gewarnt, dass über Ostern kaum Unterkünfte zu finden seien. Urgs.
Aber vor dem Hotel in Hausach steht die Wanderung. Und diese ist heute mal richtig angenehm kurz. Kurz vor Hausach wartet ein berüchtigter, steiler Abstieg. Diesen meistern wir aber sehr gut, ich jogge teilweise herunter und lasse die Stöckerl stecken. An einem schönen Punkt während des Abstiegs kochen wir noch einen Kaffee und schauen auf Hausach herab.
Wenig später erreichen wir das Hotel Blume und beziehen unser Zimmer. Auf der Terrasse des Hotels genießen wir ein Essen und ich telefoniere wie wild herum. Am Ende gelingt es mir, Unterkünfte bis einschließlich Montag zu buchen. Damit ist das Osterwochenende unterkunftstechnisch geschafft :)
Wir waschen wieder die Klamotten und lümmeln im Bettchen herum.
Am Samstag ist wieder Werktag und wir können einkaufen gehen. Gefühlt 30 mal shoppen wir in einem Drogeriemarkt. Sonnencreme, Labello, Sonnenbrille, Socken, Creme, Taschentücher… da fiel eine Menge an.
In einem anderen Laden kaufe ich mir einen Strohhut und freue mich den Rest der reise über diesen guten Hut. Es ist ein Trilby (siehe Wikipedia) und damit gut geeignet bei einem Rucksack auf dem Rücken. Die hochgeklappte Krempe hinten verhindert ein blödes Anstoßen an den Sack.
Dann packen wir ein Paket mit den ganzen überflüssigen Winterklamotten usw. (Details dazu siehe unten bei Besonderheiten) und schicken es zu meinen Eltern.
Und dann ist das Tagewerk erledigt. Viel mehr machen wir nicht, abgesehen von einem leckeren Essen im Hotel. Wir erholen uns.
Highlights:
Angst! Naja… nicht so richtig. Aber ne gehörige Portion Respekt haben wir vor der heutigen Etappe. Diente der Pausentag in Hausach doch auch der Regeneration, bevor wir uns auf die schwierigste Etappe des Westweges stürzen. Warum ist die so schwer? Weil sie die den größten Anstieg des gesamten Westweges hat. Siehe Wikipedia. Auf 6km Strecke muss man 550m klettern. Das geht in die Beine.
Erstaunlicherweise sind Sina und ich irgendwie ziemlich cool unterwegs. Wir schaffen diesen starken Anstieg recht entspannt und deutlich leichter, als den steilen Anstieg nach Forbach. Überhaupt fühlen wir uns heute topfit und erleben diese Etappe als die schönste des Westweges! Tatsächlich. So verträumte Pfade, so schönes Wetter und so viel Abwechslung gabs noch nie.
Wir machen einige Pausen und kommen dennoch gut voran. Der Kaffee schmeckt besonders gut und im Gasthaus Schöne Aussicht - einige Kilometer vor der nächsten Unterkunft - essen wir etwas und erholen uns.
Die letzten Kilometer fliegen dahin und bald erreichen wir unsere Unterkunft. Die Dame des Hauses (Haus Silberberg, Frau Fischer) wirkt durch ihre Art unfreundlich und ist es teilweise auch. Da gibts unfreundliche Kommentare und ein unsympathisches Auftreten. Wirklich abschreckend.
Ein Goldstück dagegen ist die Freundin der Hausbesitzerin, eine Schweizerin, die auf ihre ruhige und zurückhaltende Art einfach nur sehr, sehr sympathisch rüber kommt. Eine andere Wanderin gesellt sich zu unserer Runde auf der Terrasse dazu und so sitzen wir am Ende zu fünft im Sonnenuntergang und reden über alles mögliche. Schön! Echt schön!
Highlights:
Die Nacht ist unruhig und der nächste Morgen beginnt mit dem unnötigen Kampf ums Trinkwasser. Die Besitzerin blafft mich an, weil ich es wagte, zweimal zu duschen. Ob ich nicht lesen könne. Ihr Schild „Bitte helfen Sie uns Wasser zu sparen.“ sei ja deutlich genug. Und deshalb hält sie uns mit dem Trinkwasser knapp. Nur widerwillig füllt sie zwei der drei leeren Flaschen auf. Danke für gar nix.
Auch das Frühstück ist sehr knapp bemessen. Ob es Nachschub gegeben hätte, probiere ich nicht aus. Keine Lust auf einen weiteren Anschiss. Wir verlassen die unfreundliche Dame des Hauses Silberberg und ziehen davon.
Zum morgendlichen Wanderauftakt erwartet uns ein kleines Highlight: der Blindensee. Ein Moorsee, der durch seine spiegelglatte Oberfläche wie ein riesiger Spiegel wirkt.
Auf einer Bank sitzend betrachten wir in der noch frischen Luft den See und ich koche Kaffee. Leider hat sich unsere Milch, die wir am Samstag in Hausach kauften, inzwischen in saure Sahne umgewandelt und ich nippe höchstens kurz daran. Die Folge sind Bauchschmerzen :) Kaffee schwarz… ne Danke. Und so traben wir ohne Kaffee weiter.
Heute erwartet mich eine unangenehme Stelle am Westweg. War ich doch 2011 mit Nadine hier unterwegs. Und bei der heutigen Etappe wurden wir von einem Schäferhund angegriffen. Der wohnte in einem Haus und hatte keinerlei Manieren. Seine Besitzer hatten ihn nicht im Griff und schlossen demonstrativ die Tür, als sie uns kommen sahen und der Hund nicht auf ihr Rufen gehorchte. Und so wurde Nadine damals gebissen.
Eine spätere Anzeige bei der Polizei ergab nichts. Ganz im Gegenteil, das Hämatom und die Zeugenaussagen wurden ignoriert. Der Hund sei dermaßen brav und lieb und überhaupt. Danke für gar nix.
Nun denn… heute bereite ich mich - sehr zur Belustigung von Sina - vor. Ein schöner Stock als Schlagwaffe, Steine in der Hosentasche und die absolute Bereitschaft heute aktiv eingreifen zu wollen treiben mich voran. Damals schrie ich den Hund an, wusste aber sonst nicht, was ich machen sollte - diese Hilflosigkeit war echt unangenehm.
Das Haus kommt in Sicht. Inzwischen ist es ein Cafe. Wir gehen darauf zu. Aber ich sehe keinen Hund. Genau dort, wo der Hund zubiss, herrscht heute gähnende Langeweile. Und so machen wir in Sichtweite zum Haus an einer Bank Pause. Die Steine sind schon längst entsorgt und der Stock fliegt auch weg.
Jetzt beginnt sich die Strecke etwas zu ziehen. An einem kleinen Hofladen vorbei kommend trinken wir etwas Kaltes und stapfen weiter. Endlich und mit Schmerzen erreichen wir die Kalte Herberge. Die ist gar nicht kalt und - im Vergleich zu 2011 - fühlt sich alles auch nicht so klamm an :)
Das Essen ist lecker, die Routine klappt wunderbar und bald liegen wir im Bett und faulenzen. Leider ist es sehr, sehr laut. Über uns wohnen u.a. Kinder, die durch ihr Getrampel und Gehüpfe sehr wirkungsvoll einen Schlaf verhindern. Was solls…
Highlights:
Knurps und Mampf… das Frühstück rockt und bald verlassen wir frisch gestärkt die Kalte Herberge.
An einer Hütte mir Blick ins Tal machen wir Pause und kochen Kaffee, genießen das Leben hier und plaudern über Gott und die Welt. Schön!
Nach einiger Zeit stapfen wir weiter und begegnen Wanderern mit Alpakas. Das ist lustig :)
Nach einiger Zeit erreichen wir einen Hügel mit Blick zu den Alpen. Und hier hatten wir uns für heute vorgenommen, den Westweg zu verlassen. Den Tittisee wollen wir uns sparen. Der Umweg zum See würde mehrere Kilometer kosten und brächte uns nichts. Statt nach Links in den Wald abzubiegen, stapfen wir geradeaus weiter und machen Pause an einer Bank über dem Tal mit toller Fernsicht.
So kürzen wir also heute ab, stapfen durch kleine Dörfchen und entlang von Straßen nach Hinterzarten. Dort gehen wir kurz shoppen und wandern weiter. Mit meiner Mutter war ich vor viiiiiieeelen Jahren mal in Hinterzarten. Damals kaufte sie mir eine Kuckucksuhr am Tittisee, die ich noch heute habe. Daher erwarte ich, irgendwas wieder zu erkennen… aber das stellt sich nicht ein. Hinterzarten ist vollkommen fremd für mich. Egal… Von Hinterzarten aus queren wir die West-Variante des Westweges (siehe unten) und laufen am Fuße des Feldberges hinüber zur Ost-Variante :)
Der Tittisee ist gerade so noch aus der Ferne zu sehen und schon erreichen wir Feldberg-Bärental. Ich stürze mich zum Bahnhof… kenne ich den doch aus der alten Fernsehserie Schwarzwaldklinik. Aber leider ist der zu. Naja… so traben wir zum Supermarkt, kaufen Schnabuliersachen ein und kämfen uns den Berg zum Hotel hinaus. Dort angekommen wird das übliche Programm abgespult: Körper duschen, Klamotten waschen und im Bett faulenzen.
Und so endet der Tag am Fuße des Feldbergs (man kann ihn sehen!). Oben drauf sind noch einige Schneeflächen, aber sonst ist der Feldberg auch schon im Frühlingsmodus. Er lockt, aber wir wollen dann doch lieber die andere Route nehmen.
Was mir heute auffiel: ich war am Ende so richtig glücklich und fix unterwegs. Gerade das letzte steile Stück hinauf flog ich geradezu hoch. Ich weiß nicht, woher ich die Energie nahm, aber es fühlte sich großartig an. So happy war ich vorher und später nicht mehr auf der Wanderung. Sehr cool!
Achso, und wir wollen die Ost-Variante des Westweges machen. Der teilt sich am Tittisee nämlich auf. Während die West-Variante über den Feldberg und den Belchen in drei Etappen nach Basel führt, führt die Ost-Variante weiter südlich durch den Schwarzwald in vier Etappen nach Basel.
Und heute endet meine Westweg-Erfahrung! 2011 beendete ich die dreijährige Erwanderung des Westweges am Tittisee. Bis dahin kannte ich also den Weg bereits. Ab jetzt ist für mich alles neu :)
Highlights:
Wow! Was ein irrsinnig geniales Frühstücksbuffet. Sina mampft sich durch gefühlt 100kg Obst hindurch und ich freue mich wie Bolle über die tolle Kaffeemaschine. Das ist so eine, die kontinuierlich Filterkaffee kocht, also so, dass immer ein bestimmter Füllstand im Kocher vorhanden ist. Der Kaffee schmeckt und die Maschine ist cool.
Auch heute weichen wir vom Westweg ab und finden das gut. Es zeigt sich nämlich, dass wir beide die unnötigen Schnörkel und Umwege, die teilweise völlig überflüssigen Höhenmeter nicht so toll finden. Auch haben wir mehr Spaß daran, mal durch ein Dorf zu kommen und andere Wege zu nehmen, als den gepflegten Westweg.
Und so stapfen wir einen steilen Anstieg hinauf, sind gut außer Atem und verlassen den Westweg mitten im Wald. Und schon tauchen wir ein in den Urwald. Der Weg versinkt in Schmelzwasser. Nach nur wenigen Metern sind die Schuhe völlig durchnässt und verschlammt. Aber egal. Der Weg ist zugewachsen und überwuchert. Saugeil!
Navigieren tue ich mit der maps.me-App und den Karten von OpenStreetMap. Klappt hervorragend.
Irgendwann erreichen wir einen wunderschönen Aussichtspunkt über einem Tal mit Dorf. Kaffee kochend frühstücken wir und genießen den Blick zu den Alpen und in die Umgebung.
Die Pause ist lang, die Lust weiter zu wandern gering. Dennoch stapfen wir weiter hinunter ins Tal. Wir durchwandern ein Dorf und begleiten eine Straße, bevor wir uns auf Wirtschaftswegen durch die pralle Sonne voran kämpfen.
Immer wieder machen wir Pausen. Heute ist die Luft irgendwie raus. Alles tut weh. Dennoch freue ich mich sehr arg über einen Abschnitt auf Trampelpfaden den Berg hinauf. Inzwischen liebe ich die moderaten Steigungen. Dabei tun die Füße nämlich nicht weh und alles fühlt sich wandernder an. Tatsächlich! Seit Tagen benutze ich keine Stöcke mehr und mein Knie macht keine Probleme. Also ich kann wieder einen auf Bergziege machen. Und das ist der Hammer! Ich kanns nicht oft genug wiederholen… meine Knieprobleme sind Vergangenheit. Ich kann wieder richtig wandern gehen! Und nicht die Medizin, die Ärzte oder die Krankengymnastik brachten die Hilfe, die ich brauchte. Es war das einfache HSW-Training. Seit dem jeden zweiten Tag zwei Stunden mit Gepäck (idR 11 bis 13kg) wandern gehen und das Knie bleibt fit!
Sina gehts heute weniger gut und im nächsten Dorf überrede ich sie dazu, dass wir den Bus nehmen. Dieser fährt erst in über eineinhalb Stunden. Also gammeln wir herum und werden von den Autofahrern angestarrt. Egal.
Die Busfahrt bringt uns rund 10km weiter. Die letzten drei Kilometer müssen wir stark hinaufklettern. Dabei entdecken wir aber einen wundervollen Abschnitt mit Wasserfällen und kleinen Brücken. Wunderschön. Nichts, was wir mit dem Westweg gefunden hätten.
Am Ende erreichen wir reichlich fertig das Hotel und spulen das normale Programm ab. Mangels Einkaufsmöglichkeit ist das Abendessen etwas beschränkt und auch die Milch geht zu Ende. Aber es geht uns gut.
Highlights:
Murmeltier… täglich grüßt es und irgendwie fühlt sich die Routine auch so an. Aufwachen, duschen, packen, warten auf Frühstücksbeginn und mampfen. Wir bekommen Milch, zahlen und hauen ab. Die heutige Route hatten wir viel diskutiert, uns aber letztendlich tatsächlich für einen Weg entschieden. Wir stapfen erstmal zurück zum Westweg und folgen diesem einige Kilometer auf Fortwirtschaftswegen. Entsprechend etwas langweilig ist die Strecke.
Irgendwann erreichen wir eine Bank in der Sonne. Da der Wind eiskalt pfeift, ist das Plätzchen in der Sonne trotzdem nur mit Jacken und mehreren Schichten auszuhalten. Käffchen kochen, Aussicht genießen und Mampfen. Das tut gut.
Weiter gehts den Berg hinauf. Oben ist eine große Wiese und hier sehen wir zum ersten mal in weiter Ferne Basel - das Ziel unserer Reise. Es sieht so nah aus, ist aber trotzdem noch drei Etappen weit weg.
Wir treffen eine Familie, mit denen wir über das Wandern quatschen. Lustig. Dann gehts auch schon hinab. An einem Parkplatz trennen wir uns vom Westweg und gehen einen sehr schönen, direkten Weg nach Hasel. Die Unterkünfte sind hier sehr rar gesät, weswegen wir ständig vom Westweg abweichen müssen. Allerdings macht uns das ja inzwischen Spaß. Tatsächlich ist der Weg wundervoll. Ein rauschender Bach begleitet uns auf Kilometer den Berg hinab. Steine, Wurzeln… der Boden ist echt uneben und als ich mal wieder auf das Smartphone schaue, um die Route zu prüfen, knicke ich um und falle einfach hin. Das ist lustig. Nix passiert. Ein bisserl Haut ist weg, Sina ist viel geschockter als ich und schon kurz drauf stapfen wir weiter. Allerdings darf ich jetzt nicht mehr aufs Smarty schauen - Sina wird da sehr ungehalten ;)
Wir stapfen am Ende dieses traumhaften Abstiegs durch ein kleines Dörfchen. Sehr urig, individuell und nette kleine Häuschen. Danach folgen leider etliche Kilometer entlang einer Straße. Asphalt mag ich ja nicht so gerne. Aua…
In Hasel erwartet uns statt des Hotels eine Baustelle. Die Erdmannshöhle in Basel (also das Hotel, nicht die Höhle selbst) ist mitten im Umbau. Eigentlich bin ich durchaus rustikal bzgl. Unterkünften. Aber hier hängen Kabel von der nicht vorhandenen Decke, Bauarbeiter springen durchs Haus. Das Zimmer selbst ist zwar fertig, aber nicht wirklich sauber und sieht aus, wie in einem Porno. Kunstleder. Alles ist aus Kunstleder. Das Bett, die Stühle, der Hocker… ein leerer Glaskühlschrank steht unmotiviert herum und alles, wirklich alles stößt uns ab.
Daher verlassen wir das „Hotel“ und stapfen weiter nach Wehr. Nochmal drei Kilometer zum Supermarkt und nochmal 1km zum Hotel. Das ist deutlich besser und nett. Auf dem riesigen Balkon sitzend koche ich Kaffee und wir essen uns durch die erstandenen Lebensmittel.
Lesen und faulenzen… wie immer. So endet der Tag.
Highlights:
Heute laufen wir keine 100m auf dem Westweg. Und das erst kurz vor Ende der Etappe :)
Aber zuerst kommt das Frühstück. Wir sind anscheinend die einzigen Gäste. Der Sohn des Hotelbesitzers ist nervös und fährt ordentlich auf. Es schmeckt, ist aber auch sehr einfach. Der Kaffee ist allerdings so stark, dass sogar ich nicht alles trinken kann.
Von Wehr aus hat Sina eine relativ direkte Route nach Ober-Eichsel geplant. Wir sind trotzdem recht erschöpft und machen sehr früh Pause. Dort kochen wir mehrmals Kaffee und mampfen uns durch unsere Leckereien. Der Blick schweift über saftige Wiesen und dunkle Wälder. Ab und an kommt ein Trecker vorbei. Schön hier.
Nach einiger Zeit wandern wir weiter, durchqueren ein Dorf und tauchen wieder in den Wald ein.
Irgendwann erreichen wir das Teufelsloch, eine Doline (siehe Wikipedia). Dort pausieren wir erneut und genießen die Stille und Einsamkeit im Wald.
Bald gehts weiter durch den Laubwald und wir erreichen Minseln. Huiii… hier verlässt mich meine Motivation. Alles tut weh und erst müssen wir durchs Dorf, um dann einen mächtig steilen Berg zu erklimmen. Dort oben liegt dann in gefühlt weiter Ferne der Zielort. Bäh… ich quäle mich hinauf. Auch Sina ist sichtlich geschafft. An einer Bank leeren wir die Wasserflaschen aus. Jedes Gramm weniger erfreut die Füße :)
Und kurz vor dem Ortseingang treffen wir dann für besagte rund 100m auf den Westweg. Hello und tschüss. Wir quälen uns an Pferdekoppeln weiter, watscheln durchs Dorf, an der Kirche vorbei und dann ist es zu sehen: das Hotel. Juhuuu! Endspurt.
Schnell den Schlüssel besorgen, dann beziehen wir das Zimmer und spulen unser Programm ab, Heute bestellen wir Pizza. Lecker.
Highlights:
Endspurt. Das Frühstück ist echt gut und wir starten in den ersten Regen seit 13 Tagen. Der ist nicht heftig und dauert auch nicht lang. Allerdings ist Sina nicht gut drauf. Der letzte Tag der Wanderung zieht sie runter. Ich bin auch nicht gerade happy, dass die tolle Wanderung vorbei ist. Aber ich freue mich tatsächlich auf Linus und darauf, dem Körper Entspannung geben zu können ;)
Naja… wir stapfen los und reden und laufen und erreichen recht bald die Grenze zur Schweiz. Kurz davor machen wir noch ein bisschen Pause bei Käffchen und Mampf.
Die Grenze selbst existiert nur als Hinweisschild und schon sind wir in der Schweiz. Ab jetzt gehts durch einen Vorort von Basel hinein nach Basel. Cool hier. Es sieht anders aus und das langsam zurück kommen in die „Zivilisation“ ist besser, als damals am Heidschnuckenweg: eben noch im Wald und schwupps im Assiviertel von Celle.
Entlang der Tram wandern wir noch knapp 6km bis zum Bahnhof Basel Baden. Sina besorgt die Rückfahrkarten, wir kaufen sündhaft teure Schokolade und Süßigkeiten und warten noch über eine Stunde auf den EC, der uns Heim bringen wird.
Tja… so plötzlich ist der Weg zu Ende. Mit einem Schlag stehen wir am Ende des Westwegs, am Ende unserer Wanderung, am Ende des Urlaubs. Fühlt sich echt nicht so toll an. Wie beim Heidschnuckenweg ist das Loch da, in das wir purzeln.
Aber ich versuche es positiv zu sehen: gehe ich doch zZ aktiv die Job-Probleme an und versuche Änderungen zu bewirken, die mir gut tun. Sina steht ja auch vor neuen Herausforderungen, die ihr Spaß machen. Naja, schauen wir mal, was sich ergibt.
Jedenfalls erreichen wir irgendwann am Abend unsere Wohnung und sind da. Linus freut sich und wir spulen die Routine ab. Ein letztes mal quasi.
Gute Nacht :)
Highlights:
Reisen in Deutschland ist nicht günstig - vor allem, wenn man in Hotels und Gasthöfen übernachten muss.
Für die 13 Tage und demnach 12 Übernachtungen zahlten wir inkl. Bahn-Tickets, Essen, Übernachtungen usw. für zwei Personen (Doppelzimmer) €1.963,-. Je Tag also €151,00 bzw. je Nacht €163,60. Ganz schön teuer.
Und die Qualität der Hotels lässt echt zu wünschen übrig. Schweineteuer und dafür ne Qualität, dass sich öfter mal die Zehennägel aufrollen. Die positiven Ausnahmen sind der Harkhof, evt. die Blume in Hausach und… und… das war es wohl. Toll fand ich es, wenn ein Wasserkocher auf dem Zimmer war. So konnte ich Morgens mit Käffchen aufstehen.
Bei der nächsten Tour wollen wir wieder verstärkt zelten. Passt ja zu unserer Lehre aus dieser Tour: selber die Etappen planen und nicht mehr den „großen“ Wegen folgen. So können wir die Unterkünfte selbst bestimmen - und Zeltmöglichkeiten nutzen.
Infos zur Packliste sind unter Ausrüstung zu finden.
Für diese Wanderung diente als Basis die Packliste des Heidschnuckenwegs. Da wir bei der Westwegwanderung auf Zelt und Schlafsäcke verzichteten, flogen all diese Gegenstände raus.
Hinzu kamen dafür der Gaskocher, Ersatzgaskartuschen, Instant-Kaffee-Pulver usw.
Die Lehren aus der Heidschnuckenwanderung (siehe Ausrüstung) setzten wir natürlich auch Packlisten-mäßig um.
Am Ende war unser Gepäck deutlich leichter, als am Heidschnuckenweg. Und trotzdem konnten wir am Pausentag in Hausach ein Paket fertig machen mit ca. 2,7kg überflüssigem Material!
Wie kam denn das?
Zum einen hatten wir den Gasverbrauch mangels Erfahrung deutlich überschätzt und zu viel Ersatzgas dabei. Eine Kartusche zu viel sind knapp 300g Gewicht. Hier steht jetzt die Ermittlung des Gasbedarfs auf meiner Aufgabenliste. Ziel ist es herauszufinden, wie viele Kaffees eine 190g-Gaskartusche produzieren kann :)
Dann kann für anhand des durchschnittlichen Tagesbedarfs die benötigte Gasmenge berechnet und somit die korrekte Anzahl Gaskartuschen eingepackt werden. Ich mag sowas ;)
Winterklamotten waren anfangs sehr nützlich: wir starteten im Schnee. Nach wenigen Tagen wurde es aber richtig sommerlich - daher konnten die warmen Klamotten weg. Da kam einiges zusammen.
Direkt nach der Rückkehr erstellte ich eine Kopie der Westweg-Packliste und baute die neuen Erkenntnisse ein. Für eine nächte Wanderung wird dann diese Packliste die Basis bilden.
Cool auf jeden Fall: das Basisgewicht war echt gering. Unter 5kg. Schwer waren die Verbrauchsgüter. Die genauen Angaben zu den Gewichten sind auch in der Packliste zu finden.
Diese optimierte Packliste ist zu finden unter Ausrüstung.
Was kommt denn nun noch?
Na, die Planung der nächsten Wanderung! :)
Klar ist, dass wir zukünftig keine ausgeschilderten Wege mehr machen wollen. Der Westweg machte zu viele Schnörkel, war überteuert und war zu ausgelatscht. Der Heidschnuckenweg war ja ab Soltau ne Katastrophe. Militärgebiet, Maschinengewehr-Feuer und Granaten. Tagelang.
Daher beschließen wir zukünftig einen Start- und Zielort festzulegen. Die Etappen planen wir dann von Unterkunft zu Unterkunft - am besten von Camping-Möglichkeit zur Camping-Möglichkeit. Hotels sind einfach viel zu teuer und der Mehrwert eines Hauses hält sich so oft in Grenzen… Bruchbuden und schlechten Service muss ich nicht mit viel Geld bezahlen. Also ist wieder Zelten angesagt.
Und so wollen wir jetzt planen. Erste Ideen gibt es bereits, aber schauen wir mal, was wir wirklich machen werden…