Dunkel ist es noch, als wir aufstehen und die Rucksäcke packen. Mit Auto, Bahnen und Füßen gehts nach Birkenau. Wieder mal. Siehe Birkenau hier im Blog…
Erneut wollen wir auf dem E1 wandern - nur diesmal nach Norden. Um 8 Uhr stehen wir am Bahnhof Birkenau, zurren sie Gurte fester und maschieren mit großen Schritten Richtung Bahnübergang. Sonst biegen wir hier links ab, heute gehts rechts in das Dorf hinein.
Wieder hat sich einiges verändert. Der Reiterladen - über die letzten Monate konnten wir die Schließung verfolgen - befindet inzwischen im Umbau zu einer Wohnung.
Über den obligatorischen Besuch in der Bäckerei wandern wir entlang der Straße dem Andreaskreuz folgend.
Bald schon geht es links den Berg hinauf und ein anstrengendes, kurzes Stück Steigung später liegt Birkenau unter uns.
Die Sonne geht auf und schaut zaghaft über die nahen Berge. In den Tälern stehen dicke Nebelwolken. Gegenüber wird immer mehr Wald in das goldene und wärmende Licht der Sonne getaucht.
Wundervoll. Wir genieße immer wieder sie Strahlen der Sonne und bestaunen den Reif an den Gräsern und auf den Bänken und Tischen.
An Kunstwerken entlang führt uns der Weg Richtung Saukopftunnel. Unzählige male bin ich dort schon durchgefahren - und heute wandere ich endlich mal über die Brücke, die die Straße des Tunnels überspannt.
An saftigen Pferdeweiten spazieren wir entlang, immer wieder schaut die Wachenburg durch den Wald und die Weitsicht in die umliegenden Berge ist einfach toll. Wirklich eine tolle Wanderung.
Nach einiger Zeit erreichen wir die Leonhard-Schenk-Hütte und ich erkenne nach einiger Nachdenkzeit in ihr eine Hütte wieder, in der ich vor vielen Jahren öfter mal war.
Nur wenige Meter danach stellen Sina und ich fest, dass wir den aktuellen Abschnitt gut kennen - ist es doch unser Standard-Juhöhen-Weg. Und plötzlich verknüpfen sich Wege miteinander im Kopf und wir sind erstaunt, wie nah diese Abschnitte beieinander liegen.
Sehr abwechselungsreich ist der E1 hier und es macht Spaß immer wieder in den Wald einzutauchen, über kleine Pfade zu stapfen und dann wieder weit in die Ferne schauen zu können. Áb und an gelingt sogar ein Blick in die Rhein-Ebene. Toll!
Immer wieder befinden sich Schutzhütten am Wegesrand und zahlreiche Mülleimer stehen bereit. Echt vorbildlich. Kurz vor Ende der Etappe führt der E1 nochmal über einen Berg steil hinauf und hinab nach Reichenbach. Da meine Knie wieder streikten, brachen Sina und ich unsere Wanderung ca. 3km vor Ende in Gronau ab, wo uns ein Ruftaxi nach Bensheim zum Bahnhof brachte. Schade, dass wir abbrechen mussten.
Aber der E1 geht ein gutes Stück vor Gronau steil hinab und immer nur hinab. Zwei bis drei Kilometer nur bergab. Das ist für meine Knie nicht so toll. Daher lief ich die letzten zwei Kilometer rückwärts, teilweise wunderbar von Sina geführt, teilweise selbst schauend. Das geht dann ganz gut, wir verlieren nur an Tempo.
Von daher beende ich für mich persönlich diese Tour mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Klar, es war zu erwarten, dass meine Knie mangels täglichem Wandertrainings wieder Probleme machen werden. Aber es ist schon etwas traurig, wenn es dann tatsächlich so kommt. Auf der anderen Seite weiß ich ja seit dem Heidschnuckenweg, dass ich die Muskulatur so trainieren kann, dann Wanderungen - auch bergauf und bergab - möglich sind.
Diese Wanderung war sehr schön. Gerade die Abwechslung hat uns gut gefallen. Das Wetter war eh traumhaft und wandern mit leichtem Gepäck macht Spaß. Dan unserer Heidschnuckentour und der damit verbundenen Packlistenoptimierung sind wir nun auch bei Tagenswanderungen genau richtig ausgestattet: leicht, nur das nötigste, aber eben genau richtig. So machts Spaß :)
Am Ende der Tour gönnen wir uns noch Torte und Kaffee in Bensheim, bevor uns die Regionalbahn innerhalb von 20min nach Hause bringt.
Gesamtstrecke: ca. 21km, ca. 610 HM rauf und 575 HM runter
Tags:
Wandern, Deutschland, Tagestour