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2020-10-30 - 2020-11-01: Drei Tage im Schwarzwald

Hier folgen die Berichte von Sina und Richard. So kannst Du die selbe Reise aus zwei verschiedenen Perspektiven erleben :-)

Ende Oktober klappt es endlich: Sina und ich finden einen Termin für einen Mehrtagesausflug. Dann die große Frage: wohin?

Angedacht hatten wir vieles: Pfälzer Waldsteig, Pfälzer Waldpfad, Saar-Hunsrücksteig, Westweg, Heidschnuckenweg… stundenlanges Lesen der Etappenführer, Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten, Anreise und Abreise… nervig. Aufgrund meiner Knieverletzung darf es kein steiler Steig sein (siehe Neckarsteig). Aufgrund der begrenzten Zeit lohnt sich keine weite Anfahrt…

Irgendwann schlage ich genervt vor, dass wir zum Harkhof im Schwarzwald fahren. Seit über 10 Jahren bin ich regelmäßiger Gast dort. Schön ist es da. Ein toller Ausblick in die Vogesen, Wanderwege und der E1 und Westweg führen direkt am Hof vorbei.

Gesagt, getan: Zimmer reserviert, Packliste erstellt und am 30.10. gehts los. Ich freue mich…

Sinas Reisebericht

30.10.2020, Freitag - Anreise und erste Wanderung

Heute geht endlich unser langersehnter Wandertrip los! Eigentlich war der Plan eine Langstreckenwanderung zu machen, doch das sollte wohl nicht sein, und so haben wir zwei Nächte auf dem Harkhof in Oberharmersbach im Schwarzwald gebucht.

Heute früh hole ich Richard um kurz nach 7 Uhr - nach einer schnellen Kaffeeversorgung - bei ihm in Seckenheim ab.
Er steht bereits vor der Tür und schmiert seine Wanderschuhe mit Pflegemittel ein. Der Gute - meine Schühchen werden auch versorgt…

Und dann gehts schon los! Wir schultern sein Gepäck und watscheln zum Auto, das aufgrund des Parkplatzmangels eeewig weit weg steht… Richards Kommentar dazu: „Maaaann, ich will nicht jetzt schon wandern!“.

Voll Vorfreude fahren wir dann endlich los! Unterbrochen von einer Pipi-Pause, Kaffee-Pause und Spiegel-Festkleb-Aktion kommen wir nach ca. 3h im Schwarzwald an. Dort gehen wir erstmal zu Aldi, um uns mit Wasser und Essen einzudecken - an der Kasse entdecken wir Überraschungseier und schwelgen in Kindheitserinnerungen, bis dann schließlich zwei der besagten Eier im Einkaufswagen landen.
Im Auto killen wir diese direkt und freuen uns über die kleinen Überraschungen, die wir vorne im Auto mit Gaffa-Tape festkleben.

Die Fahrt geht weiter nach Oberharmersbach zu unserer Unterkunft, wo wir nach nettem Fragen direkt in unsere Zimmer können - was ein geiler Ausblick!!! Nur eben schnell die Rucksäcke umpacken und schon brechen wir zu unserer ersten Wanderung auf.

Heute ist es verdammt neblig, aber das lässt im Wald eine ganz besonders mystische Stimmung entstehen.

Der erste Anlaufpunkt ist der Vogesenblick, von dem man eigentlich einen tollen Ausblick haben soll, doch wir sehen bloß eins: Nebel. Doch das hält uns nicht davon ab, ein gemütliches Päuschen einzulegen und kleine Leckereien zu schnabulieren.

Einige Minuten später schultern wir wieder unsere schweren Rucksäcke und wandern zu unserem nächsten Ziel (von dem wir selbst nichtmal wissen, was bzw. wo es sein soll… dementsprechend groß ist die Verwunderung, als wir schließlich an der Kreuzsattelhütte ankommen und wir uns fragen, was für einen komischen Weg wir gelaufen sind).

Ach Mann, ich könnte mir wirklich nichts schöneres vorstellen, als hier in der Natur mit meinem Lieblingswanderpartner zu wandern. Danke, Richard, dass es Dich gibt, dass wir so 'ne besondere Freundschaft haben; dass wir denselben Wanderflow haben; dass ich mit Dir die besten und tiefgründigsten Gespräche führen kann und vor allem, dass Du diesen schönen Kurzurlaub möglich gemacht hast!!!

Nach einer kurzen Pilz-Fotosession setzen wir wieder einen Wanderschuh vor den nächsten und lassen uns von Richards Orientierungssinn leiten… komischerweise befinden wir uns plötzlich an einer Stelle, an der wir vorhin schon vorbeikamen. Egal! Wir lachen drüber, verfluchen den steilen Weg, bewundern die Schönheit der Natur und wandern weiter…

Irgendwann gegen Nachmittag kommen wir tatsächlich wieder an unserer Heimat-Hütte an und treffen uns schon kurz darauf in der Vesperstube zu Flädlesuppe und Schinkenbrot.

Während dem Essen können wir den fortschreitenden Sonnenuntergang beobachten und beschließen, nochmal hoch zu den Riesen-Stühlen zu laufen und ein paar Fotos zu knippsen.

Dooferweise ist die Sonne schon total hinter den Bergen verschwunden, als wir bei den Stühlen ankommen, doch das hält uns nicht davon ab, den Moment in vollen Zügen zu genießen.

Die Stille, die frische Luft, der Uhu aus dem Wald und die guten Gespräche mit Richard sind einfach Gold wert.

Nach einiger Zeit wird es recht frisch wegen des aufziehenden Windes und so krabbeln wir ächzend von den Stühlen runter und laufen zurück zu unserer Unterkunft. Da Richard in weiser Voraussicht einige Spiele eingepackt hat, treffen wir uns kurz darauf in meinem Zimmer und ziehen hochkonzentriert Hölzer aus dem wackligen Holzturm heraus… weiter geht es mit Phase 10 (Kartenspiel), doch ich bin schon bald sooo müde, dass mein Gehirn aus und die Äuglein schon fast zu sind.

So verabschieden wir uns an diesem Abend schon um kurz nach 19 Uhr und ich schlummere recht schnell ein… Es ist so schön still draußen! Zzzz…

31.10.2020, Samstag - Wandertag und Sternegucken

Hach, was für ein schöner Morgen! Der Nebel zieht über die Berge und die aufgehende Sonne färbt den Himmel wunderschön rötlich.

Um 8 Uhr sind wir zum Frühstück verabredet. Da ich gestern anscheinend zu müde war, um richtig zuzuhören, warte ich vergeblich an der Treppe auf Richard, doch er kommt und kommt einfach nicht… Gestern auf der Hinfahrt habe ich beschlossen, die Zeit hier im Offline-Modus zu genießen, daher kann ich Richi jetzt keine WhatsApp schreiben und so gehe ich zu seinem Zimmer und klopfe - keine Reaktion. Na gut, dann sitzt er wahrscheinlich schon unten am Frühstückstisch. Tatsache… er schaut mich mit großen Augen an: „Da bist Du ja! Wir wollten uns doch um 8 Uhr hier treffen…“. Upsi, das war also der Grund für mein vergebliches Warten auf der Treppe.

Wir lachen darüber und stürzen und hungrig auf das Frühstücksbuffet bestehend aus Brot, verschiedenen Käsesorten, Wurst, frischer Butter, Nutella, Quark und Obstsalat! Nicht zu vergessen, der leckere Kaffee.

Mit Blick aufs Bergpanorama schlagen wir uns die Bäuche voll, worüber wir uns später beim Wandern noch aufregen werden…

Kurz darauf schultern wir schon unsere Rucksäcke, freuen uns über den grandiosen Sonnenschein, verfluchen den steilen Weg und stiefeln entlang des Westwegs Richtung Alexanderschanze. Wir witzeln darüber, ob wir es wohl schaffen zur 17km entfernten Alexanderschanze zu wandern und dann wieder zurück…? Dieser Plan verfällt jedoch schon sehr bald, da wir heute sehr pausen-freudig sind. Erst sitzen wir eine Weile auf gefällten Baumstämmen, kurz darauf auf einer Bank mit atemberaubendem Ausblick, wo wir die warmen Sonnenstrahlen aufsaugen, bis uns so warm wird, dass wir letztlich nur noch mit T-Shirt dasitzen.

Groß ist das Erstaunen als wir auf die Uhr schauen und feststellen, dass wir mehr als 1,5h auf der Bank saßen und spätestens jetzt ist der naive Plan mit der Alexanderschanze einfach nur noch ein lustiger Gedanke.

Nach vielen weiteren Schritten gelangen wir an eine Kreuzung und wir stehen vor der Entscheidung, ob wir lieber zum Wasserfall oder zum Glaswaldsee wollen. Während wir neben dem Westweg-Tor über unsere Entscheidung nachgrübeln, entdecke ich einige Meter von uns entfernt eine süße Familie, die lachend in der Sonne picknickt…
„Wie schön!“ ist mein Gedanke.

Die Entscheidung fällt schließlich auf den Glaswaldsee, doch schon nach den ersten Metern verfluchen wir diesen Entschluss, da es verdammt steil bergauf geht. Gerade als wir eine kurze Verschnaufpause einlegen, donnert eine Reiterin im Galopp an uns vorbei und wir reißen beide geschockt die Augen auf…. Krasser Scheiß… wir verrecken hier halb, während das Pferd energiegeladen den steilen Weg hinaufrennt… Aber na gut, wir haben ja auch jeweils nur zwei Beine und nicht vier.. Und genau diese zwei Beine tragen uns nun wieder den Wanderweg hinab, denn The Brain aka Richard hatte den glorreichen Einfall, dass wir JETZT SOFORT umdrehen müssen, wenn wir daheim noch den Sonnenuntergang erwischen wollen.

Auf dem Rückweg reden wir - warum auch immer?! - Englisch und es ist lustig, wie sich dabei unsere Stimmlage und die Betonung verändern.
„Explain ‚Handkehrblech‘ in your own words.“
Dieses lustige Spiel erleichtert den Rückweg etwas, doch ca. auf dem letzten Drittel ist ganz schön die Luft raus und einzig und allein der Gedanke an eine dampfende Kaffeetasse lässt uns weiterhin einen Fuß vor den anderen setzen…

Als wir endlich bei den großen Stühlen ankommen, steht die Sonne schon recht tief. Eigentlich hatten wir überlegt, den Sonnenuntergang am Vogesenblick einzufangen, doch wir sind so k.o., dass wir und darauf einigen, nach einer kurzen Verschnaufpause zu den naheliegenden Stühlen zu gehen…

Die besagte Pause verbringe ich stillliegend auf meinem Zimmerboden, während Richard es sich auf einer hölzernen Liege in der Abendsonne bequem gemacht hat. Als ich mich wieder vom Fußboden aufrappeln kann, geselle ich mich zu ihm und wir genießen den entspannenden Moment in vollen Zügen und mit geschlossenen Augen.

Die Sonne verschwindet immer weiter hinterm Horizont und schon bald wird uns - zunehmend fröstelnd - klar, dass wir es zum Sonnenuntergang nicht mehr zu den Stühlen schaffen…
Aber was soll‘s? So können wir direkt in die Vesperstube zum warmen Kamin aufbrechen, wo wir endlich den lang ersehnten Kaffee und ein leckeres Käsebrot mit Flädlesuppe schnabulieren können.
Zum Glück haben wir ein cooles Kartenspiel dabei, dank dem wir das immer lauter werdende Kindergeschrei vorerst verdrängen können.

Nach einiger Zeit beschließen wir, doch nochmal hoch zu den Stühlen zu laufen, um den Sternenhimmel zu beglubschen.
Dick eingepackt mit Kamera und Kuscheldecke im Schlepptau, kraxeln wir auf die Stühle und ich versuche ein paar Sternaufnahmen zu knipsen, was sich allerdings aufgrund des Vollmondes als recht schwer herausstellt.
Eine letzte Idee für ein spannendes Motiv fällt mir noch ein: Die drei Stühle mit Richard on top vor dem erhellten Sternenhimmel…

Siehe da, es funzt und es ist sogar mein Lieblingsfoto des Urlaubs geworden!

Nach vollbrachter Arbeit kraxel ich wieder zurück zu Richard und wir kuscheln uns in der Decke ein mit Blick gen Sternenhimmel. Sooooo ein schöner Moment, dass ich am liebsten die Uhr anhalten würde!!
Der Vollmond wirft lange Schatten der Bäume auf die Wiese, ein Wolkenteppich rollt über den Himmel und der Uhu begrüßt uns mit seinem Ruf… Entspannung pur - wir sind beide kurz vorm Eindösen.. Zzzzz….

Irgendwann wird der Wind so eisig, dass wir uns schweren Herzens von diesem magischen Ort verabschieden und beide glückselig in unsere Bettchen krabbeln.

01.11.2020, Sonntag - Kaffee-geprägter Abreisetag

Der letzte Morgen ist angebrochen - schon jetzt bin ich ganz wehmütig. So gerne würde ich noch länger mit Richard hier im Schwarzwald bleiben.
Das Wetter spiegelt meine Stimmung wieder: es regnet in Strömen und dichter Nebel zieht über die Berge.

Beim Frühstück bereden wir den heutigen Plan. Auf Wandern im Regen haben wir beide keinen Bock, Burgbesichtigung bei Kack-Wetter ist auch doof, aber jetzt schon Heimfahren ist noch viiieeel doofer!

Insgesamt 6 Kaffeetassen später kommen wir zu dem Entschluss über die Schwarzwaldhochstraße zum Mummelsee zu tuckern.

Gesagt - getan. Zugedeckt mit Plastiktüte und Zeitschrift, um die plötzlichen Regenergüsse meines undichten Faltdachs abzuwehren, fahren wir durch dichten Nebel zu unserem Ziel.

Dort angekommen verschlägt es uns in den Souvenirladen, wo wir tolle Kaffee-Blechdosen mit Outdoor-Adventure-Design und eine Caramel Beurre Salé Schokolade kaufen…

Vom Mummelsee selbst können wir wegen des Nebels quasi nichts sehen und so führt uns die Kaffee-Sucht in das anliegende Restaurant.
Viele offene und tiefgründige Worte und insgesamt 4 Kaffeetassen später, brechen wir schließlich wieder auf und freuen uns beim ins Auto steigen über unsere neu erworbenen Kaffeedosen, die auf der Rückbank liegen.

Nun geht die Reise gen Mannheimat.
Kaum sind wir auf der Autobahn, schreit uns förmlich ein Schild an, in 2,5km zur nächsten Raststätte zu fahren, um wichtige Dinge zu erledigen: KAFFEE TRINKEN!!

Richard zapft sich wie üblich einen Latte Macchiato und ich nehme statt meines Standard-Cappuccinos heute mal eine heiße Schokolade. Mmmhhh!
Nachdem die Tassen geleert sind, entdecke ich draußen auf dem Kinderspielplatz (Betonung liegt auf Kinder…) zwei Schaukeln und überrede Richard zu einem spaßigen Erlebnis.
Wir schwingen quiekend auf und ab und genießen das kurze Kind-Sein und das Kribbeln im Bauch beim Zurückschwingen der Schaukeln.
Uff, nun wird uns beiden aber ganz schön übel und wir verlassen den Spielplatz schwankend aber glücklich.

Die Fahrt geht weiter. Tschüss Schwarzwald, schön war‘s!

Nach einiger Zeit kommen wir Mannheim immer näher - der Himmel ist zwar bedeckt, aber es regnet nicht, also wollen wir den letzten gemeinsamen Urlaubstag noch mit einer Mini-Wanderung im heimischen Dossenwald ausklingen lassen.
Ein komisches Gefühl macht sich in mir breit… wieder in Mannheim zu sein, ohne das Gewicht des Rucksacks zu wandern, die drückende Luft und keine Berge…

Nach einer kleinen aber feinen Abschlussrunde, setzen wir uns noch auf eine überdachte Bank mit Blick auf Feld, Stadt und Odenwald.
Schön ist‘s hier, während die Dämmerung immer weiter voranschreitet.

Was für ein toller Abschluss für einen so tollen Urlaub!!!
Ich kann kaum Worte dafür finden, wie unfassbar schön ich diesen Kurztrip mit Richard in den Schwarzwald fand…
Die Kombination aus Bewegung, Natur, tiefen Gesprächen, lustigen Momenten und Entspannung war einfach unbezahlbar!

Danke Leben, dass du so schön sein kannst!!!
Danke Richard für diese tolle Freundschaft!!!
Danke Schicksal, dass wir so knapp vorm Lockdown noch wegfahren konnten!!!

Einfach DANKE!

Richards Reisebericht

30.10.2020, Freitag - Anreise und Ar.sch-Wegle

Freitag Morgen. Früh stehe ich auf und packe den Rucksack fertig. Um kurz nach 7 Uhr steht Sina vor der Tür und wir beladen das Auto. Mit fröhlichen Gesprächen und voller Vorfreude starten wir gen Schwarzwald. Über einen leckeren Raststättenkaffee und eine wilde Shoppingtour durch einen Supermarkt erreichen wir am späten Vormittag den Harkhof und beziehen unsere Zimmer. Nur wenig später treffen wir uns im Treppenhaus und stapfen gemütlich los Richtung Vogesenblick. Dieser liegt am sogenannten Ar.sch-Wegle und lässt - wenn die Sicht gut ist - den Blick weit über die Rhein-Ebene und Straßbourg in die Vogesen schweifen.

Heute liegt der Vogesenblick mitten in den Wolken. Der Wind pustet kräftig die tiefhängen Wolkenbänke über den Kamm des Berges und wir packen uns - sitzend auf einer Bank - warm ein. Auch wenn wir nichts sehen und die Klamotten durch die feinen Wassertröpfchen der Wolken nass werden, können wir eine kurze Zeit die Pause genießen. Sina mampft ihr Porridge, ich knabbere Reiswaffen mit Schoko und Müsliriegel.

Bevor es Erfrierungen gibt packen wir zusammen und stapfen zurück zum Weg. Irgendwie verliere ich - mal wieder - ein bisschen die Orientierung. Dennoch gelangen wir nach einiger Zeit an die Kreuzsattelhütte. Hier ist die Lee-Seite des Regelskopf (die dem Wind abgewandte Seite des Berges mit dem Vogesenblick) und daher scheint hier die Sonne, es ist fast windstill und wir sitzen auf einer Bank und lassen uns aufwärmen.

Nach dieser schönen Pause packen wir wieder zusammen und stapfen ein gutes Stück den Weg, den wir kamen, zurück Richtung Harkhof. Sina stolpert über viele, schöne Pilze und knipst eifrig drauf los.

Am Hof angekommen setzen wir uns in der Gaststube mit dem Rücken an den großen gekachelten Ofen und stärken uns mit Getränken und schwarzwälder Spezialitäten.

Den Abend runden wir mit einem Geschicklichkeitsspiel (Jenga) ab und fallen recht früh in die Bettchen.

31.10.2020, Samstag - Wanderung und Sterne

Ich bin früh wach und klettere kurz nach 7 Uhr zu den drei riesigen Stühlen auf dem Hügel hinter dem Hof. Dort sitze ich in der aufgehenden Sonne und betrachte den Nebel, der über den Bergrücken fliegt, die Sonne, wie sie langsam über die Kronen der Bäume steigt und genieße die Ruhe und die Aussicht bis zu den Vogesen.

Um 8 Uhr treffen wir uns zum Frühstück und mampfen uns durch Honig, Schokocreme, Marmelade, hausgemachte Butter, Schinken, Käse, Brot usw. usf. Nach so einem reichlichen und guten Frühstück packen wir die Rucksäcke und ziehen spontan entlang des Westweges Richtung Alexanderschanze.

Zwischendurch erreichen wir einen traumhaften Picknick-Platz mit einer fantastischen Aussicht. Die Sonne lacht, es ist warm und bald sitzen wir schwitzend in T-Shirts in der Sonne und reden, mampfen, schauen, genießen und sind einfach zufrieden.

Ab und an kommen Wanderer vorbei oder Radfahrende. Es ist einiges los im Wald. Nicht nur wir genießen den wunderschönen Tag und die gute Luft.

Nach gefühlten Ewigkeiten schultern wir die Säcke und wandern weiter, bis wir an eine starke Steigung kommen. Mein Blick fällt auf die Uhr. Ui… wir wollten den Sonnenuntergang anschauen und Sina sich mit der Spiegelreflexkamera austoben. Dann müssen wir aber los jetzt… Daher drehen wir um und machen es dem Pferd nach, das eben erst samt Reiterin den Berg hinaufstürmte. Wir stürmen den Berg hinab, machen schnell noch eine Mampfpause und dann gehts mit langen Schritte zurück zum Harkhof.

Die Strecke zieht sich und gegen Ende schwebt uns beiden einfach nur die Flädlesuppe und Gaststube des Hofes vor. Irgendwann erreichen wir den Hof, schmeißen schnell die Sachen ins Zimmer und packen die paar Dinge für den Sonnenuntergang ein, die wir brauchen.

Da ich schneller fertig bin, lege ich mich in die Sonne auf eine sehr bequeme Liegebank bis Sina kommt. Zusammen lassen wir uns in der langsam sinkenden Sonne aufwärmen, betrachten den Sonnenuntergang und machen das, was wir am besten können: ratschen, quatschen, gucken und mit der Welt im Einklang sein.

Kaum ist die Sonne weg, wird es merklich frisch. Daher heißt es nun: Mampfen! In der Gaststube, wieder mit dem Rücken am Kachelofen sitzend, genießen wir das gute Essen und spielen Kartenspiele. Heute Abend ist der Himmel wolkenfrei. Sina möchte Sterne fotografieren und so stapfen wir, schwer bepackt mit warmen Sachen und Kameraausrüstung wieder mal zu den Hochstühlen. Wundervoll, wie die Sterne blinken und blitzen. Da allerdings der Mond aufgeht und so den Nachthimmel kaum dunkel werden lässt, kann Sina nicht so schön die Sterne fotografieren, wie sie das gerne hätte. Daher sitzen wir irgendwann ohne Kamera nebeneinander und schauen in die Sterne, zu den fernen Lichter der Dörfchen und Städte und reden, genießen und lassen die Umgebung auf uns wirken.

Erst spät fängt der Wind an stärker zu pusten und es wird richtig kalt. Also beenden wir den schönen Abend bibbernd aber wohlig zufrieden und schlüpfen in die warmen Betten.

01.11.2020, Sonntag - Lange Rückreise und Dossenwald

Kurz vor acht Uhr treffen wir uns gut erholt zum gemeinsamen Frühstück. Heute ist Abreisetag und irgendwie ist der Kurzurlaub viel zu schnell vorbei.

Draußen regnet es in Strömen, der Wetterbericht verspricht diesen Zustand bis Mittags durchzuhalten. Wandern wollen wir nicht in diesem Regen, also packen wir das Auto und rollen langsam Richtung Mummelsee.

Die Straße wird immer wieder von tiefhängenden Wolken umhüllt und zeitweise fahre ich mit Nebelschlussleuchte. Es ist nass, neblig, grau in grau und trotzdem freuen wir uns den Mummelsee zu erreichen. Über eine ausgiebige Besichtigung des Souvenirladens und dem Erwerb einer schönen Erinnerung stapfen wir zum Hotelrestaurant, um Kaffee zu trinken und interessante Gespräche zu führen.

Überhaupt ist dieser Kurzurlaub, wie auch unsere Tageswanderungen, geprägt von spannenden Gesprächen, dem Austausch von Gedanken und dem Genießen des Moments. Sei es bei einem sagenhaften Blick in die Ferne, dem gleichmäßigen Stapfen unserer Füße beim Wandern oder bei einem Kartenspiel in der Gaststube. Bewegung befeuert die Gedanken und es ist schön, selbige auszutauschen und die Meinung und Gedanken des anderen zu erfahren.

Nach dieser Pause springen wir ins Auto und tuckern durch den Nebel Richtung Bühl. Bald erreichen wir die Autobahn und machen Pause an einer Raststätte. Anschließend flitzen wir nach Mannheim und steuern einen Parkplatz am Dossenwald (bei mir um die Ecke) an. Wir möchten noch eine Runde drehen und dem Sonnenuntergang zuschauen. Dieser fällt irgendwie aus, da eine dichte Wolkendecke die Sicht versperrt und immer wieder Regen bringt.

Am frühen Abend trennen sich unsere Wege. Diese Tour war schön. Danke, Sina, dass Du dabei warst =)

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