Frisch ist es an diesem Sonntagmorgen. Als ich sehr früh - es ist noch dunkel und die dichte Wolkendecke am Himmel ist mehr zu erahnen, als zu sehen - im Garten stehe, ist es schon herbstlich kalt und feucht.
Trotzdem haben Sina und ich uns um 8 Uhr zum Start in die Pfalz verabredet. Kurz nach acht holt mich Sina zu Hause ab und zusammen brausen wir nach Ludwigshafen und weiter Richtung Bad Dürkheim.
Am großen Weinfass und dem Riesenrad vorbei geht es Richtung Hochspeyer in den Wald. Letzte Woche war ich hier erst mit meinem Cousin, seiner Frau und meiner Mutter unterwegs. Heute parken wir ein paar Hundert Meter vor dem Isenachweiher am Gasthaus Saupferch und stapfen in den Wald. Lustigerweise hat Sina die gleichen Wanderstöcke gekauft, die ich auch habe. Aber in blau. Meine sind grün. Damit haben wir die Lieblingsfarbe des anderen und tauschen die Stöcke.
Mit einem breiten Grinsen und neuen Stöcken gehts am Saupferch vorbei in den Wald hinein. Bergauf, die Steigung zieht sich. Nach einiger Zeit erreichen wir einen gesperrten Abschnitt - Baumfällarbeiten. Da Sonntag ist, kein Waldarbeiter unterwegs, beratschlagen wir kurz und entscheiden uns, die Sperrung zu ignorieren. Über frisch gefällte Bäume kletternd erreichen wir nach kurzer Zeit das Ende der Sperrung und damit eine Abzweigung, bei der ein schmaler Pfad steil den Berg hinauf führt. Diesem folgen wir. Schnaufend erreichen wir das Ende dieser Steigung.
Hier liegt ein großer Baum quer über den Pfad und sieht nach einem einladenden Pausenplatz aus. Wir setzen uns auf den Stamm, knabbern Gemüse und lauschen höchstens miteinander flüsternd den Geräuschen des Waldes: Vögel zwitschern, der Wind rauscht in den dichten und herbstlichen Blättern der Bäume. Die Sonne strahlt ab und an durch das Blätterdach und nur ganz selten hört man andere Wanderer in der Nähe.
Minutenlang sitzen wir schweigend nebeneinander, die Augen geschlossen und lassen diese wunderbare Ruhe und tiefe Natürlichkeit auf uns Wirken.
Es ist kalt. Bevor Sina noch mehr friert, packen wir zusammen und stapfen weiter den Weg steil den Berg hinauf. Den Drachenfelsen sehen wir schon und erreichen diesen nach weiteren Minuten etwas außer Atem. Zielstrebig zieht es uns zum Südfels, von dem aus man bei gutem Wetter gefühlt die ganze Welt sehen können muss.
Heute ziehen eindrucksvoll tiefhängende Wolken durch die Täler des Waldes und gewährt kurze Blicke auf ferne Berge und Wälder. Wunderschön sieht das aus. Die Sonne strahlt, kommt tatsächlich immer wieder kurz zum Vorschein, wenn die Wolken gerade eine kleine Lücke lassen. Hier sitzen wir am Rand des Felsen, lassen die Beine in den Abgrund baumeln und saugen förmlich die Sonnenstrahlen auf. Mit geschlossenen Augen, die lauten Gespräche mehrerer Wandergruppen auf Anmarsch ausblendend, genießen wir diesen wunderschönen Ort.
Wie immer unterhalten wir uns über alles mögliche, schauen in die Ferne und spüren, wie die Luft, der Wald und die Erde die Hektik aufsaugen und uns Sonne, Fernsicht und tiefe Zufriedenheit geben.
Bald stapfen wir wieder durch den Wald und erreichen einen weiteren, kleineren Aussichtspunkt. Da Sina inzwischen bibbert, bleiben wir in Bewegung und wandern, den Drachenfels im Rücken, Richtung Süd-Westen. Hier treffen wir kurz nach den Sieben Wegen - an dieser Lichtung treffen sich genau diese - auf den Pfälzer Hüttensteig. Diesem Steig folgen wir. Links neben uns fließt ein kleiner Bach in einem schmalen Einschnitt, rechts geht es steil der Berg hinauf. Nach einiger Zeit erreichen wir den Parkplatz und sind total erstaunt, wie voll dieser inzwischen ist. Als wir gegen 9 Uhr dort ankamen, stand nur ein weiteres Auto dort. Jetzt, gegen 13 Uhr, stapeln sich die Fahrzeuge fast schon. Das Ausparken ist schon deutlich anstrengender, kein Platz mehr frei und immer noch rollen Auto um Auto über den schmalen Weg zum Parkplatz.
Wir schauen beim Forsthaus Isenach vorbei, aber auch dort ist der Parkplatz völlig überfüllt. Daher beschließen wir zurück nach Bad Dürkheim zu fahren und besuchen das Restaurant Cockpit am Flughafen Bad Dürkheim.
Der Service und das Essen sind gut, es starten und landen immer wieder Kleinflugzeuge und wir genießen Pfälzer Spezialitäten bzw. leckere Spinatknödel.
Nach der Stärkung gehts gen Heimat und gegen 16 Uhr setzt mich Sina zu Hause ab.
Eine schöne, kleine Wanderung war das. Der Ausblick war - trotz und gerade wegen des Nebels - wunderschön und eindrucksvoll. Die Natur, die herbstlichen Farben und natürlich die guten Unterhaltungen mit Sina haben diesen Sonntag wieder zu etwas Besonderen gemacht.
Auf zu neuen Abenteuern…
Gesamtstrecke: ca. 10,5km
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Wandern, Deutschland, Tagestour