Der heutige Sonntag verspricht Sonne pur und an die 28°C. Der Morgen ist schon traumhaft und als ich kurz vor 9 Uhr Richtung S-Bahn-Haltestelle (diesmal Neu-Edingen und nicht Seckenheim) loslaufe, höre ich Musik und genieße die noch sehr angenehmen Temperaturen und den Blick in den Odenwald. Automatisch suchen meine Augen bekannte Orte und natürlich sehe ich den sehr präsenten Weißen Stein: durch seinen weithin sichtbaren Fernmeldeturm sticht er immer ins Auge.
Nach rund 35min (und recht kurz vor Abfahrt der S-Bahn) erreiche ich den Bahnhof und treffe Sina im Zug.
Die Fahrt entlang des Odenwaldes nach Weinheim vergeht wie im Fluge. In Weinheim besorgen wir uns Kaffee und schlürfen diesen in der Sonne. Kurze Zeit später bringt uns die Bahn nach Birkenau.
Wie bei der letzten Wanderung soll Birkenau unser Startpunkt sein. Mir gefällt es dort so gut, weil sich - nach einem steilen Aufstieg - immer wieder fantastische Weitsichten nach Mannheim, in die Pfalz und Lampertheim bieten. Die Landschaft ist hügelig, weite Wiesen wechseln sich mit bunten Wäldern ab, die Wege sind teilweise recht naturbelassen und schmal, streckenweise geschottert und breit.
Heute sind viele Leute unterwegs und wir erreichen nach einem anstrengenden Anstieg das Franzosenkreuz. Eine kleine Pause, gute Gespräche und weiter gehts am Rand einer großen Weide entlang bis zu einem schmalen Weg, der uns in eine sogenannte Kletterschlucht bringen soll. Die „Kletterschlucht“ (sie ist nur auf Google Maps verzeichnet, mehr Infos gibt es nicht) besteht aus einem Hang mit einer Andeutung von Treppenstufen. Mitten im Wald gibt es Steckdosen und Schalter und das ganze ist absolut nichts besonderes. Also kraxeln wir den Weg wieder zurück zur Weide und wandern weiter am Saum des Waldes entlang.
Nach kurzer Zeit erreichen wir den Zaun, der Bisons vor den Menschen schützt. Diese gehören zum Lammershof. Meine Lust einen Bison-Burger zu probieren, muss ich auf einen anderen Tag verschieben. Uns treibt es weiter.
Mein Smartphone zeigt die Richtung falsch an und der Weg, den ich gehen wollte, erweist sich als ein Weg ins Nirgendwo. Wir landen im Unterholz. Davon lassen wir uns natürlich nicht abhalten und stapfen querfeldein entlang einer riesigen Pferdekoppel den Hügel hinauf und treffen wieder auf den gesuchten Weg.
Es geht nun den Hügel hinunter, ein wunderschöner Blick ins Tal bietet sich und da wie langsam Hunger bekommen, setzen wir uns auf zwei abgesägte Baumstämme und mampfen Gemüsestückchen. Eine Reitwandergruppe kommt vorbei und Sina erlauscht, dass keine 10m Luftlinie von unserem Sitzplatz eine Bank steht. Lachend schnappen wir uns unsere Sachen und setzen uns auf die Bank.
Vor uns grasen Pferde, um uns herum sind Wiesen, Dörfchen und eine Straße zu sehen und wir knabbern Unmengen an Gemüse und ein paar Walnüsse. Nachdem wir uns gestärkt haben, schauen wir zusammen durch den Wanderführer des Saar-Hunsrück-Steiges. Diesen wollen wir heuer ein paar Tage erwandern. Aber - es ist etwas ernüchternd. Anscheinend ist die Anreise und Rückreise per Bahn nicht so einfach. Mal sehen, was daraus wird…
Nach der Pause gehts hinunter ins Tal, wir überqueren die relativ stark befahren Landstraße und klettern eine steile Wiese hinauf. Es ist echt gut warm und wir sind froh, als sich die Blätter der Bäume im Wald über uns schließen. Bald erreichen wir eine Stelle, die wir erst vor einer Woche erwandert hatten und gehen genau die Strecke von letzter Woche in die andere Richtung zurück nach Buchklingen.
In Buchklingen sieht Sina ihr Traumauto (einen älteren Ford Pickup) und wir besuchen den Grünen Baum, ein Restaurant. Da das aber brechend voll ist, beschließen wir weiter zu wandern und erklimmen den Hügel. Dort ist eine traumhafte Bank, auf der man sich so richtig gemütlich hinlegen kann - leider besetzt.
Also traben wir weiter, folgen dem Weg Richtung Weinheim. Durch einen kleinen Navigationsfehler biegen wir falsch ab und erreichen - wieder nach einem Ausflug ins Unterholz - Birkenau. Die Restaurants haben dort leider größtenteils geschlossen. Also mampfen wir in einer Pizzeria einen Kartoffelauflauf bzw. einen Flammkuchen, genießen ein kühles Getränk und spielen zwischendurch ein Kartenspiel.
Nach über einer Stunde Pause schlendern wir zum Bahnhof und fahren zurück über Weinheim Richtung Mannheim. In Neu-Edingen verabschieden wir uns.
Ein schöner Wandertag geht zu Ende. Die Strecke war kurz (inzwischen sind wir deutlich trainierter) aber hatte einige knackige Steigungen.
Wieder erstaunt mich, wie schön die Gegend dort ist. Nur rund eine Stunde dauert es von mir zu Hause bis nach Birkenau zu Fuß und mit der Bahn. Aber für den Kopf ist der Sprung viel weiter und die Landschaft so beeindruckend. Echt schön.
Gesamtstrecke: ca. 12km, bei mir kamen durch den Weg von zu Hause zur S-Bahn und zurück nochmal ca. 5,5km oben drauf.
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Wandern, Deutschland, Tagestour