2021-10-16: Tageswanderung - Knieschinderei auf dem Odenwald-Vogesen-Weg

Die Abenteuer auf dem Heidschnuckenweg lassen uns nicht mehr los. So oft es geht, versuchen wir in die Natur zu kommen und zu Wandern. So auch heute…

Mein Wunsch ist es, eine Wanderung mit starken Steigungen zu machen. Ist doch seit dem Heidschnuckenweg mein Knie deutlich besser geworden (Muskelaufbau) und damit rücken echte Wanderungen wieder in den Bereich des Möglichen… Beispielsweise der Westweg im Schwarzwald, den ich 2009 regelmäßig erwanderte - nur diesmal am Stück und mit Sina :)

Naja… aber bevor ich mich an ein solches Projekt wage, will ichs wissen… und schinde meine Knie!

Von Wilhelmsfeld aus starten wir zum Teltschikturm, den wir über seine 192 Treppenstufen erklimmen und so in 41m luftiger Höhe den Ausblick genießen.

Deutlich sind die schwankenden Bewegungen des Turm spürbar, aber ich bin so stolz auf meine Knie und meine Kondition, die ich noch von den 243km Heidschnuckenweg habe, dass mir die Schwankerei nicht das geringste ausmacht :)

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Beim Abstieg stütze ich mich mit beiden Armen am Geländer ab und schon gehts weiter. Wir suchen den Odenwald-Vogesen-Weg, der - wie der Name nahe legt - vom Odenwald zu den Vogesen führt.

Als wir den mit einem waagerechten, roten Strich auf weißer Fläche markierten Wanderweg finden, stoßen wir prompt auf eine große Gruppe Wandernde. Wir geben Gas, um möglichst viel Abstand zu den Leuten zu haben.

Es geht über einen schmalen Pfad den Berg hinab, entlang einer Straße und wieder hinein in den wunderschönen Odenwald. Die Gruppe verfolgt uns und überhaupt treffen wir auf viele Mountainbiker, Wanderer und Joggerinnen. Der Weiße Stein rückt näher, schon sehen wir den Funkturm. Ein paar Meter noch und wir erreichen die Gaststätte.

Meinem Trailnamen CoffeeJunkie gerecht werdend bestelle ich zwei Käffchen. Sina und ich schlürfen in der Sonne das heiße Gebräu und dann heißt es Abschied nehmen ;) Sina muss zurück nach Wilhelmsfeld und ich stapfe weiter Richtung Königstuhl.

Ich genieße die Ruhe und die Einsamkeit. Kann ich doch mein Tempo gehen und die Dinge genauer anschauen, die ich mit Sina aka RunningWaffle nicht betrachte :) Also gehts schnellen Schrittes aber mit ruhigen Pausen - beispielsweise am Schlossblick am Zollstock - weiter voran. Und gleichzeitig vermisse ich die beste Wanderpartnerin, die es gibt…

Bei jeder Pause rückt die Wandergruppe heran und so begegnen wir uns heute noch öfter…

Von hier aus klettert der Pfad noch einen Berg hinauf und schon liegt die Thingstätte vor mir. Viele Menschen springen und liegen hier herum in der Sonne und so zieht es mich über das 55m tiefe und schön ausgeleuchtete Heidenloch langsam aber sicher bergab Richtung Heidelberg.

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Und hier beginnt das rechte Knie weh zu tun. Aber ich lasse mich nicht berirren. Bergab ist ja eh immer problemtaisch. Also schalte ich den Rückwärtsgang ein und bewege mich nun knieschonend den Berg hinab. Am Heiligenbergturm finde ich Esskastanien und packe diese in eine Tüte :) Und dann gehts Richtung Schlangenweg. Dieser ca. 500m lange Weg führt über 90 HM vom Philosophenweg hinab zur Alten Brücke in Heidelberg. Viele Stufen, enges Gässchen, viele Fußgänger und ich im Rückwärtsgang. Das sorgt für irritierte Blicke, erstaunte Ausrufe und Kopfschütteln. Mir egal.

Aber ein Kanut spricht mich an und erklärt lachend, dass Kanuten auch ab und an rückwärts fahren, um den Gleichgewichtssinn zu trainieren. Spannend.

Weiter gehts und unten in Heidelberg ist die Hölle los. Durch Menschenmassen bahne ich mir meinen Weg und folge meinem Wanderwegzeichen zum Aufstieg zum Schloss. Heijeijei… wieder viele Treppenstufen. Sehr viele. Aber mit meinen Stöcken und der Lust zu testen, ob ich noch wandern kann, klappt alles wie am Schnürchen. Und bald darauf gönne ich mir einen Kaffee am Schloss.

Nun folgt ein einsamerer Aufstieg parallel der Gleise der Bergbahn Heidelberg zum Königstuhl. Steil gehts hoch, felsiger Boden. Ich treffe auf zwei ältere Damen, die sich langsam den steilen Pfad hinauf gegenseitig anfeuern. Wir quatschen kurz. „Früher sind wir mit dem Rad rauf. Rad auf den Buckel und hoch. Das waren Zeiten…“, sagt die eine Dame und ich bewundere sie für diese Tortur.

Es zieht sich, ein paar mal sehe ich die Bergbahn an mir vorbei tuckern und bald stehe ich oben am Königstuhl.

Jawoll. Rund 1,5h habe ich vom Kornmarkt in Heidelberg bis zum Königstuhl gebraucht. Mal eben rund 500 HM auf einer Strecke von rund 3km. Das rockt.

Zur Belohnung gönne ich mir ein alkoholfreies Weizen und etwas Schoko. Und dann warte ich eine geschlagene Stunde darauf, mit der Bergbahn abfahren zu dürfen. Es ist einfach rappelvoll. Naja… aber die Knie wollen keine Steigung mehr abwärts gehen. Daher warte ich brav eine kleine Ewigkeit in der Schlange.

Unten angekommen fallen die Busse aus und ich muss noch ein paar Hundert Meter weiter zu einer Bushaltestelle mit Service humpeln. Ja… die Knie tun schon gut weh jetzt. Über umständliche Fahrereien gehts gen Heimat und dort klicke ich mir stolz meinen Weg im Computer zusammen.

Ich bin echt happy! Die Steigungen (rund 800 HM rauf) waren kein Problem. Mit Stöcken und der guten Kondition vom Heidschnuckenweg packe ich diese Steigung locker. Am Westweg ist der schwierigste Anstieg ein ca. 6km langer Weg mit 500 HM rauf. Hier habe ich 500 HM in der Hälfte der Strecke geschafft. Also… Westweg… ich komme!

Die Abstiege sind böse, aber da kann ich rückwärts gehen. Vor allem, wenn Sina dabei ist und ich so zwei Augen mehr habe :)

Toll war es heute!

Gesamtstrecke: ca. 16km, ca. 800 HM rauf und 700 HM runter


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Wandern, Deutschland, Tagestour