2021-07-31 bis 2021-08-01: Rollertour im Elsass

Sina und ich fahren für zwei Tage und eine Nacht ins schöne Elsass. Mit dem Roller. Und dem Zelt. Also Sack und Pack :)

Strecke

Hinfahrt
Z4 - Rheinau - B38 Brühl - A6 HN/KA - A61 Speyer - B9 Germersheim - Hagenbach - Berg - Lauterbourg (F)
D248 - Mothern - Seltz - D28 Hoffen - Rittershoffen - Soultz - Reichshoffen - Oberbronn - Zinswiller - D141 - Bärenthal - D36 - Rohrbach les Bitche - D35 - D8 - Lorentzen - Sarre-Union - D1061 - Keskastel

Startzeit 31.07.2021, 09:35
Startort Mannheim, Z4
Ankunftszeit 31.07.2021, 15:00
Ankunftsort Keskastel bei Sarre-Union
Zahlen 197km; 5:25h; 36,4km/h; ca. 3,6l/100km

Rückfahrt
Keskastel - Route Forestiere - Sarre-Union - D8 - Lorentzen - D919 - Ingwiller - Haguenau - D1062 - Mertzwiller - D72 - Walbourg - D263 - Rittershoffen - D52 - Buhl - Seltz
Wie gewohnt nach Lauterbourg, B9, A61 und A6 über Speyer und Heddesheim (L1) zur Z4.

Startzeit 01.08.2021, 09:00
Startort Keskastel
Ankunftszeit 01.08.2021, 15:20
Ankunftsort Mannheim
Zahlen 226km; 6:20h; 35,7km/h; ca. 3,6l/100km

Tag 1 - 31.07.2021, Samstag: Packen, Beladen und los gehts

Die Nacht ist kurz - zumindest für mich, Eine nervige Schnake hält mich wach und die Aufregung. Im Kopf gehe ich verschiedene Dinge durch, die ich noch erledigen will. Zusätzlich habe ich in Sinas Wohnung mein Werkzeug gelassen. Da heute eh Sporttag ist, plane ich Morgens um 03:00 Uhr eine Rundtour mit dem Tretroller bei ihr vorbei. Kurz nach 05:00 Uhr starte ich und komme nach etwas über 18km wieder zu Hause an - diesmal mit dem Bordwerkzeug für den Motorroller :)

Zurück gibt es Frühstück und wir packen zusammen, beladen den Roller. Eine große Rolle hinten drauf, den Rest des Gepäcks in das Helmfach unterm Sitz und die obligatorische Tasche am Durchstieg vorne. Darin sind die Dinge, die wir unterwegs brauchen könnten: Taschentücher, Straßenkarten, Wasser… Das Beladen zeiht sich, es wird gestopft und gedrückt ;) Aber alles klappt. Als wir gegen halb zehn starten sind die ersten Meter noch etwas wackelig, aber nach kurzer Zeit gewöhne ich mich an die vollgeladene Fuhre. Über Rheinau und die B38, die A6 und die A61 gehts nach Speyer. Viel los auf der Autobahn, es ist Sommerferienbeginn in BaWü. Ab Speyer rollen wir auf der B9. Altbekannte Strecke, langweilig und autobahnähnlich. Bei Germersheim beginnt meine Tankanzeige zu blinken. Also fahren wir runter und tanken. Seit ich etwas weniger voll tanke - sonst lief der Tank im Stand über - kann ich die Reichweite nicht mehr richtig einschätzen. Musste ich früher so ab 220km Strecke wieder tanken, reicht es jetzt anscheinend nicht mal für 200km. Egal… für jetzt heißt es beobachten und einfach früher tanken.

Weiter gehts gen Süden. Diesmal klappt die Fahrerei auf der B9 nach Lauterbourg und ich finde die richtige Ausfahrt. In Lauterbourg gibst natürlich einen Stopp am France-Schild für das obligatorische Foto. Anschließend rollen wir auf der altbekannten D248 :) Ist das doch inzwischen meine Standardstrecke nach Südfrankreich. Es ist so schön wieder unterwegs zu sein. Und dann noch im schönen Elsas im wunderbaren Frankreich. Die D248 verlassen wir heute sehr früh - nämlich in Seltz.

Dort machen wir eine Pause am Supermarkt, erledigen sanitäre Geschäft und erstehen Käse und Baguette… und M&Ms. Aufsitzen und weiterrollen - auf der Suche nach einem geeigneten Picknickplatz. Unsere Suche bringt uns weiter nach Westen auf der D28 Richtung Vogesen. In einem Örtchen verlasse ich spontan die D28 und finde ein paar Kilometer weiter dann einen netten Platz mit Bänken, Bäumen und Blick in die Felder. Wir machen dort Pause und mampfen. Sina isst wegen der Magenprobleme nur Reiswaffeln, ich mache mich über ein gutes Baguette, den leckeren Blauschimmel-Streichkäse und Schnittkäse her. Und M&Ms ;) Ein Festmahl (für mich)… Sonnenschein, Frankreich, Elsass… einfach ein Traum.

Die Sonne schaut heraus, Sina gefällt das Rollerfahren - was mich sehr freut - und wir fahren weiter. Statt der geplanten D919 nehmen wir spontan die D141 nach Bärenthal. Die kenne ich von einem Autoausflug und habe sie sehr eng, kurvig und waldig im Kopf behalten. Wunderschön. Uns kommen sportliche Autos entgegen. Ich erkenne den Supermarkt wieder, den ich das letzte mal plünderte und Sina gefiel die Strecke auch sehr gut.

Weiter gehts und wir erreichen, mit ein paar Navigationspausen und der Frage, wo wir übernachten wollen, schließlich Sarre-Union und dort dann Keskastel. Meine Camping-App zeigt dort einen netten Campingplatz an einem See an. Durch das nette Sarre-Union, vorbei an einem Flugplatz und durch Keskastel hindurch erreichen wir den Platz, der etwas außerhalb des Dörfchens liegt. Viele Boulespieler und Angler sind hier aktiv. Der Checkin ist etwas aufwändiger und umständlich, aber letztendlich bekommen wir den Schlüssel zu den sanitären Einrichtungen und bauen unser Zelt in einem waldigen Plätzchen auf.

Ein kleiner Babyhund begrüßt uns und Sina spielt mit ihm. Dieser gehört zu einer Gruppe Engländern, die Nachts noch sehr laut sein werden und unsere direkten Nachbarn sind.

Nach einem Besuch der sanitären Anlagen (es gibt KEIN Klopapier - ich hasse das!) und einem Käffchen am Ufer des Sees krabbeln wir ins Zelt und dösen ein. Gegen 1800 wachen wir gut erholt auf und da der Hunger nagt, beschließen wir nach Sarre-Union shoppen zu fahren. Schnell in die Kluft klettern, überflüssiges Zeug aus dem Roller werfen und schon brausen wir los. Auf dem Weg kommen wir wieder an dem kleinen Flugplatz vorbei, den ich spontan beschließe zu besuchen. Glück gehabt: genau in diesem Moment startet ein Doppeldecker, eine sogenannte Boing Stearman. Atemberaubend. Laut Knatternd und mit dicken, blauen Schwaden läuft der Motor warm, der Pilot führt die Abflug-Checks durch und nach einer gefühlten Ewigkeit rollt das Propeller-Ungeheuer laut brummend über die Start- und Landebahn. Außerhalb unserer Sicht dreht der Flieger am Boden und beginnt mit dem Start. Als wir ihn wieder sehen können, hebt das blau-gelbe Gefährt ab und steigt in den bewölkten Abendhimmel hinauf. Am Boden zurück lässt er die Freunde der Mitfliegerin, die diesen Flug wohl geschenkt bekam. Wir schauen noch ein bisschen hinterher, Sina mit dem großen Wunsch so etwas auch machen zu können, und rollen dann bodengebunden weiter nach Sarre-Union.

Vor dem Supermarkt sitzt eine kleine Katze und will unbedingt hinein. Als die automatischen Türen für uns öffnen, steht auch schon eine Verkäuferin bereit und verscheucht den kleinen Vierbeiner. Wir schlendern durch die Gänge, kaufen Baguette, Käse und alkoholfreies Bier. Kaum draußen angekommen fällt uns ein, dass wir das wichtigste vergessen haben: Wasser :) Also nochmal rein.

Vollbeladen ziehen wir unsere Bahn zurück zum Campinplatz, setzen uns an das Ufer am See und essen uns durch unser Abendbrot. Schön ist es hier… wie die Sonne untergeht und den See gold-gelb einfärbt. Die Müdigkeit kommt und bald krabbeln wir in unsere Schlafsäcke und schlummern friedlich ein…

…bis Nachts die bekloppten Englänger - unsere Nachbarn - extrem laut eine Sauf-Party veranstalten. Die schlechte Musik scheppert durch die Nacht, immer wieder leise und laut geregelt durch einen der netten Nachbarn. Dazu kreischen, lachen, grölen und am Ende streiten die Engländer*innen, als wären sie alleine auf der Welt. Fürchterliche Sippe. So richtige Assis.

Nach dem Streit halten sie irgendwann endlich die Klappe und wir schlafen ein.

Highlights
Die Tour durch die kleinen Dörfchen, entlang von schnurgeraden Straßen… in den Dörfern immer wieder fremdartige Häuschen, dazwischen mal ein Supermarkt… echt schön. Die weiten Felder, die Weitsicht in die Berge… Hammer! Die D141 Bärenthal war auch ein Highlight. Und das Flugzeug am Flugplatz.


Tag 2 - 01.08.2021, Sonntag: Packen, Beladen und los gehts - nur nun zurück ;)

Relativ früh (gegen 0600) wachen wir auf und krabbeln aus dem Bett. Sina geht duschen, während ich die restlichen M&Ms verputze. Sehr gesund und schön den Morgen mit Schokolade und Ergnüssen zu beginnen… Mit einem alkfreien Bier in der Hand (das Klischee des Rockers erfüllen ;) ) schappern wir so gegen 0700 los auf der Suche nach Frühstück. In der Nähe finden wir einen kleinen Tante-Emma-Laden. Die drahtige Verkäuferin backt dort in der angeschlossenen Backstube selbst ihre Brote. Wir kaufen ein sehr leckeres Baguette (Tradition) und zwei schreckliche Kaffees. Schrecklich, weil diese aus Pads gemacht werden. Etwas schlimmeres kann ich mir bzgl. Kaffee kaum vorstellen. Das Baguette entschädigt mich aber vollständig. So eine knackige, leckere Kruste und so ein fluffiger, schmackiger Teig… Wahnsinn!
Zurück am Platz sitzend wir am See und genießen das leckere Essen (ok, Sina genießt mal wieder nur Reiswaffeln wegen ihres Magens).

Nach dem Frühstück stehen wir gemeinsam am Roller, der ja unbeladen gleichzeitig als Bistrotisch und Arbeitsplatz dienen kann (das Transportbrett hinten ist da einfach hammermäßig praktisch). Wir betrachten die Straßenkarten und führen die Routenplanung durch. Heute nehmen wir uns die D919 vor, die wir eigentlich gestern fahren wollten. Vorher können wir aber einen Abstecher durch den Wald nehmen auf einer Route Forestiere (RF). Das sind kleine Waldsträßchen, teilweise unbefestigt und ein cooles Abenteuer. Darauf freuen wir uns. Bald darauf packen wir zusammen, beladen den Roller und brausen auch schon los. Ich verfluche die Engländer nochmals, die sich schon am Morgen wie die letzten Assis aufführen.

Es sollte eigentlich ab 0800 regnen und an dieser Wetterprognose scheiterte fast unser Ausflug im Vorfeld - stundenlang durch Regen fahren ohne passende Regenkluft ist nicht sp optimal.
Gut ist: es regnet nicht. Schlecht ist: es sieht immer so aus, als wolle es gleich regnen. Dunkle, dicke, tiefhängende Wolken dräuen und verfolgen uns. Den Einstieg in die Route Forestiere finde ich problemlos. Absehbar ist, dass ein kleines Stück verboten ist zu befahren (Sackgasse). Da es sich dabei um wenige hundert Meter handelt, fahre ich einfach weiter. Eigentlich war der kleine Abnschnitt ein Feld- und Waldweg, also nichts besonderes. Andere Abschnitte der RF sollen sehr viel abenteuerlicher sein…

Bald erreichen wir Sarre Union und brausen Richtung Osten. Die D919 ist wunderschön, zieht sich kurvenreich durch den Wald. In einem Dörfchen, das sich den Hang hinaufzieht, machen wir Pause am Friedhof am Berghang und blicken auf die Häuschen unter uns, während ich den Rest Käse und Baguette mampfe.

Wir peilen den McDonalds in Haguenau an, um an frischen Kaffee zu kommen. Die Strecke ist echt sehr, sehr schön und bald erreichen wir Haguenau, durch das uns mein Smarty leitet. Im McDo gibts je zwei große Cappuccinos und ein paar Süßigkeiten. Nach dem Aufwärmen sitzen wir wieder auf und brausen entlang der D52 mit Blick in den Schwarzwald Richtung Rhein. Dort angekommen donnert es hinter uns und wir machen uns schleunigst auf die B9 Richtung Heimat. Kurz vor Rülzheim erwischt uns ein starker Schauer und wir tuckern langsam zu einer Tankstelle. Die Pause dort ist länger, aber dann klart es auf und die nächsten dunklen Wolken sind noch weiter weg. Sie ziehen quer zu unserer geplanten Strecke, daher müssen wir Gas geben. Ich tu das. Rechts sieht man über dem Schwarzwald/Odenwald eine dicke Gewitterzelle mit Blitzen und Regen, links ziehen die dunklen Wolken heran. Vor uns blauer Himmel.

In Null-komma-nichts erreichen wir Speyer, fliegen über den Rhein und - da ich den Weg nicht kenne - über Seckenheim, Ilvesheim und Ladenburg zu Sina nach Heddesheim. Rechts von uns ist der Odenwald nur noch zu erahnen. Eine dicke, dunkle Regen- und Gewitterwolke hüllt ihn ein. Es sieht nicht gut aus und wir beeilen uns. Kaum hat Sina die Mülltonnen auf die Straße geschoben (deswegen der Umweg nach Heddesheim), brausen wir auch schon wieder nach Seckenheim. Dort zieht es sich auch schon zu und bis zu letzt bin ich mir nicht sicher, ob wir noch trocken Heim kommen.

Kommen wir aber: absitzen, einparken, abladen und rein. Und schon beginnt es kurz aber heftig zu regnen.

Schön war es. Zu Hause folgt Restessen, Kaffee trinken, Doku tippen und Bergdoktor schauen.

Eine wunderschöne, tolle, abenteuerliche Rollertour zu zweit nach Frankreich geht zu Ende und hinterlässt den großen, tiefsitzenden Wunsch nach mehr davon. Die Lust aufs Rollerfahren - nun zu zweit - campen und entdecken ist riesig.

Bis zum nächsten mal…

Highlights
Dem Gewitter davon fahren. Der verbotene Abschnitt der Route Forestiere im Wald. Die Weitsicht in den Schwarzwald. Die kleinen Dörfchen. Die schöne Fahrt mit Sina - sie sieht, was ich übersehe und zusammen sind wir freie Weltenbummler.


Tags:
Roller, Frankreich, Reise